Mit mittlerweile Mitte 20: mittelmäßige Mittel mit mittelfristigen Mitteilungsbedürfnis


Jetzt bin ich also offiziell von “Anfang 20” auf “Mitte 20” gerutscht. Eine Sphäre, die ich in drei Jahren Richtung “Ende 20” verlassen werde.
Am Ende des Jahres Geburtstag zu haben zwingt einen dazu, das vergangene (Lebens)Jahr Revue passieren zu lassen. Beginnen wir mal mit der Ausgangssituation vor einem Jahr:

Ich war gerade einmal ein halbes Jahr zurück aus Tokyo und hatte keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Ich war ohne Krankenversicherung, Aufträge und Perspektive. Viel ist passiert seitdem, doch verändert hat sich wenig.

Nachdem ich den kompletten Januar mit einer heftigen Grippe zu kämpfen hatte, folgte im Februar die Ernüchterung der Berlinale. Im März fotografierte ich die Bewerbungsmappe für die Uni. Im April begann ich ein Praktikum in einer Journalismus-Agentur, was meinen Schreibstil nachhaltig verbesserte. Im Mai fotografierte ich als Hausarbeit drei russische Brüder in ihrem Keller, im Juni ging es auf Wohnungssuche, im Juli wieder nach Tokyo, im August zurück nach Berlin und im September nach Grasdorf. Seit Oktober geht es nun immer zwischen Berlin und Hannover hin und her. Für Aufträge blieb da wenig Zeit.

Umzug und Uni gehen ins Geld. Der November war besonders heftig, es herschten wieder Tokyoter Zustände – pleite und kein Geld für Essen. Wie es finanziell die nächsten Monate weitergeht, weiss ich nicht. Aber ich bin optimistisch.

In den letzten Wochen habe ich ein paar krasse Angebote bekommen, zu denen ich mich jetzt noch nicht äußern darf. Nur so viel: Im nächsten Jahr werde ich sehr viel schreiben.

Übrigens: eine schnelle Umfrage unter meinen Kommilitonen hat ergeben, dass ich tatsächlich die schlechteste Ausrüstung von allen Fotojournalismus-Studenten in Hannover habe. Meine Kamera ist die leistungsschwächste im gesamten Studiengang, mit nur zwei Objektiven, ohne Blitz und sonstigen Schnickschnack. Trotzdem sprach mich der Professor noch nicht drauf an, da ich bisher immer Wege gefunden habe, die Schwächen auszugleichen und mich nicht auf meine miserable Technik zu verlassen. Doch auch da gibt es Grenzen, sodass ich spätestens im folgenden Jahr aufrüsten muss. Bis dahin quäle ich noch mich und meine Olympus.

Auf ins neue Jahr.

12 thoughts on “Mit mittlerweile Mitte 20: mittelmäßige Mittel mit mittelfristigen Mitteilungsbedürfnis”

    1. danke, es sieht auch so langsam besser aus. Dezember ist eh meist so ein toter Punkt bei vielen Medienleuten. Aber je älter man wird, desto unlustiger ist es, pleite zu sein.

  1. Na dann herzlichen Glückwunsch (nachträglich?) zum Geburtstag und gleichzeitig einen guten Rutsch in ein gutes (besseres?) 2012.
    Ich gebe zu, dass man für professionelle Fotografien eine einigermaßen brauchbare Ausrüstung braucht, aber letztendlich machst du, Fritz der Fotograf, das Foto, nicht Olympus, Canon oder Nikon. Das ist jedenfalls meine Überzeugung. Und deine hier und anderswo veröffentlichten Arbeiten geben mir recht. Also lass dich nicht von solchen Nebensächlichkeiten von deinem spannenden Weg abbringen!

    Ich hoffe, noch viel von dir zu sehen (und zu lesen),
    Konni

    1. danke =)
      tja, aber irgendwann wird der Punkt kommen, wo es nicht mehr geht. Die Kamera ist ein Werkzeug, genau wie eine Schaufel. Aber für manche Sachen brauchts eben einen Bagger, da man mit ner Schaufel sich nur ewig abmühen würde. In meinem Fall sind es vorallem schnelle Bewegungen und schlechte Lichtsituationen, wo die Kamera versagt. Bei den Themen, die ich bisher machte, war das noch kein Problem, aber die Luft wird schon dünner…

  2. Go Go, Fritz!Alles alles Gute für dein neues Lebensjahr. Die fetten Zeiten werden noch kommen!
    Selbst mit einer ritsche-ratsche Einwegkamera kannst du bestimmt noch klasse Motive zaubern! Also auf ins Gefecht 🙂

  3. Hallo und frohes Neues. Mit Abstand betrachtet hört sich das so an, als ob deine Japanreisen ein für dich im Moment unerschwinglicher Luxus sind, und du deine Prioritäten nicht ganz richtig einordnest.
    Ich weiss nach dem Lesen deines Blogs leider immer noch nicht genau, warum du so oft nach Tokyo reisen musst. Ich gehe mal davon aus, dass das eine Frau im Spiel ist, denn nur so kann ich mir diese irrationale Geldausgabe bei gleichzeitiger Vernachlässigung wichtiger Dinge wie Studium (unzureichende Ausrüstung) erklären.

    Du solltest dir ganz genau überlegen, ob du dir diese Reisen nach Japan im Moment erlauben kannst. Für mich hätte es Priorität, das Studium so schnell wie möglich zu beenden (besonders an einer Deutschen Uni wo man sich jeden Tag mit verhärmten Ökos und Selbstverliebten, aber schlechten Profs auseinandersetzen muss). Nix wie raus da!

    Danach bist du frei und kannst, meinetwegen auch in Japan, durchstarten.

    Oder ganz kurz gesagt: Du wirkst etwas verwirrt auf mich.

    Gruß aus Tokyo
    Gabriele

    1. ahoi Gabriele
      Nach Lesen deines Kommentars erscheinst du mir verwirrt zu sein 😉 Zunächst einmal, “warum ich so oft nach Tokyo reisen muss”: ich war bisher erst zweimal da. Ich wäge sehr wohl ab, ob die Ausgaben die Reisen rechtfertigen. Du musst überlesen haben, dass in Tokyo stets Aufträge auf mich warten. Das heisst: fahr ich hin, verdien ich mehr Geld als ich für Flug usw. ausgebe.
      Eine Frau hat damit nichts zu tun.

      Ich studiere erst seit Oktober, in der Zeit habe ich das Land nicht einmal verlassen. Nächsten Monat sind Semesterferien, doch da will ich nach Finland und nicht nach Tokyo. Woraus du schließt, dass ich mein Studium vernachlässige, ist mir schleierhaft.
      Ich habe in der Tat eine schlechte Ausrüstung, allerdings wurde die von meinem Professor noch nie bemängelt oder von irgendwelchen Klienten kritisiert. Ich kenn die Schwächen meiner Kamera und weiss sie zu kompensieren. Sobald der Punkt erreicht ist, wo das nicht mehr geht, kaufe ich mir ne neue. Bis dahin: Warum Geld ausgeben?

      Bei den verharmten Ökos würd ich dir recht geben, ich würde meine Kommilitonen noch um den Typus “Retter der Welt” und “Egozentriker” erweitern.

      Ich fühle mich manchmal tatsächlich verwirrt, aber mehr in Hinblick darauf, ob und wo ich mich spezialisieren sollte. Das Schreiben oder das Fotografieren? Oder doch beides? Und dann für Zeitungen, Zeitschriften oder doch andere Medien? Es sind konstante Fragen die mich im professionellen Leben begleiten. Erstaunlicherweise fand und finde ich viele Antworten auf diese Fragen in Tokyo bei der Arbeit dort.
      Da ich schon vorher im Medienbereich gearbeitet habe und auch während des Studiums tätig bin, mache ich meine weitere Laufbahn nicht von einem Abschluss abhängig. Mir geht es nur darum, meine Fähigkeiten zu steigern.

      Mit Halbwissen und erhobenen Zeigefinger lässt sich in der Ferne sehr einfach Kritik üben, aber mit der Einschätzung von anderen Personen sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen 😉

      1. Hallo Fritz,
        zuerst einmal: Sorry. Ich wollte dir nicht zu Nahe treten. Dein Kommentar hört sich ganz anders an als deine Blogeinträge. Du bist in also Wirklichkeit viel fokussierter und zielstrebiger, als es dein Schreiben vermuten lässt.

        Ich hatte nach fleißigem Lesen deines Blogs es als Tatsache angesehen, dass du ständig zwischen Tokyo und Deutschland hin- und herpendelst. Evtl. habe ich etwas übersehen, oder du möchtest es absichtlich nach “mehr” aussehen lassen, da will ich mich nicht streiten.

        Das Studium ist in den wenigsten Fachrichtungen die beste Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu steigern, besonders, wenn es sich um eine Deutsche Uni handelt. Evtl. ist ja das Studium reine Zeitverschwendung, und du solltest so schnell wie möglich nach Japan umziehen? Deine Aussagen deuten darauf hin.

        Meinen Eindruck der Verwirrtheit kannst du aus diesem Grund auch nicht ganz entkräften. Ich kann dir nur den Tipp geben, dich aufs Photographieren zu konzentrieren. Wenn dein Blog ein Anhaltspunkt für deine Schreibfähigkeiten sein sollte.

  4. Von mir auch alle Gute und weiter Durchhaltvermögen für deine Kamera. 🙂 Ich selbst stecke momentan auch noch in den “harten Zeiten”.

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