Die Bilder hier stammen alle von meiner Reise nach Niijima, einer Insel südlich von Tokyo, und hier bin ich echt froh, dass es ein Farbfilm war. Mehr noch, das ist glaube von der Qualität her, der beste Farbfilm den ich je gescannt habe. Ich hab dann auf die Negative geschaut und musste feststellen, dass der wie meine geschätzten Schwarz/Weiss Filme auch von Agfa stammt.
Dazu eine kleine Anekdote vom gestrigen Tag:
Ich hatte einen Shooting im Gebäude des Berliner Verlags, wo auch die Zeitung erscheint, für die ich hier arbeite. In der Nähe vom Verlagsgebäude liegt ein Fotolabor, welches ich seit Jahren schätze und allen empfehle. So auch der Japanerin, die derzeit in Berlin ist.
Sie kennt in Berlin übrigens drei Personen. Wie groß sind also ihre Chancen, in dieser Stadt jemanden zufällig zu treffen, den sie kennt? Scheinbar sehr groß, denn als ich auf dem Weg zum Verlag war und am Fotostudio vorbei fahre, steht dort die Japanerin mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Sie hatte grad einen Film abgegeben und musste nun eine Stunde warten, hatte aber ihren Fahrradschlüssel verloren, konnte also nicht vom Rad weg und überlegte grad, was sie machen sollte. Just in dem Moment kam ich vorbei und rettete ihr Rad. Das Shooting dauerte wohl erwartungsgemäß ne Stunde, ich nahm sie einfach mit und konnte so mit meinem Schloss unsere beiden Räder in der Zeit abschließen.
Nach dem Shooting gehen wir also wieder zum Fotolabor um die Filme abzuholen und neue zu kaufen. Ich wollte bei der Gelegenheit auch einen Film kaufen und fragte, natürlich, nach einem Agfa Farbfilm. Die ahnungslose junge Verkäuferin guckte nur irritiert auf ihre Auswahl und meinte, haben sie nicht. Gut dachte ich, frag ich mal den älteren Kollegen.
Ich: “Haben sie wirklich keinen Agfa-Farbfilm?”
Verkäufer: “Ne, die werden nicht mehr produziert”
Ich: “Schade, hab jetzt grad einen gescannt und war sehr begeistert von…”
Verkäufer: “Die werden nicht mehr produziert weil die Scheisse sind.”
Ich: “…ach?”
Es folgte nach ein langes Gespräch über die Qualität von diversen Filmsorten. Was ich an dem Laden so schätze, sind die Qualität und Professionalität von Auswahl und Personal. Der wird mit seiner Einschätzung schon recht gehabt haben. Und wenn ein Film nicht mehr produziert wird, heisst das auch, dass er sich einfach gegen die Konkurrenz nicht mehr durchzusetzen konnte, u.a. eben aus Qualitätsgründen.
Nichtsdestotrotz bin ich mit diesem Agfa-Film hier sehr zufrieden, er bringt auch etwas Urlaubsstimmung in den Regen derzeit.
Im Labor hatte die Japanerin dann einen Film gekauft, ich nach dem langen Gespräch dann auch. Mein Film kam allerdings aus dem Kühlschrank, wo professionelle Filme aufbewahrt werden. Der Film der Japanerin kam gewissermaßen aus der Grabbelkiste. Neidisch, dass ich nun das gute Zeug abbekommen habe, bat sie mich den Verkäufer zu fragen, um ihren Film gegen meinen zu tauschen, und gegen einen kleinen Aufpreis machte das Fotolabor das auch. Manchmal muss man nur ein wenig mit dem Verkäufer reden, und schon wird das gute Zeug rausgeholt 😉
365 Tage in 35mm
Die ersten Tage: (schwarz/weiß) Die große Stadt ohne Farbe
Die erste Woche: (farbe) Die ganze Welt in Farbe
Die zweite Woche: (farbe) Insel-Edition
Nach der zweiten Woche: (schwarz/weiß) dunkle Wolken über Japan
August: (farbe) Koenji Obon Odori
Dezember bis Mai: (schwarz/weiß) kalt bis warm
Mai: (schwarz/weiß) Hiroshima / Kaminoseki / Iwaishima