Leipziger Allerlei


Ich war letzte Woche in Leipzig und habe etwas fotografiert, das gibt es nur noch zwei mal auf der Welt. Das Schönste daran: kaum einer kennt es. Und doch ist die Geschichte dahinter spannend und voller Herz.
Den Rest erzähl ich erst, wenn der Beitrag durch die Redaktionen ging. So viel habe ich inzwischen gelernt: Wenn man schon ein Thema exklusiv hat, sollte man es auch behalten – und sich beeilen es rauszuhauen, bevor es ein Anderer entdeckt.

In Leipzig übernachtete ich in der schönsten Wohnung die ich je betreten durfte. Aus ihr stammen auch die Impressionen oben.
Ich reise viel zur Zeit. Die Reportagen, die ich in diesem Semester für die Uni machen soll, will ich auch fernab von Hannover suchen. Das hat zum einen etwas damit zu tun, dass es im Studium in jedem Jahr ähnliche Reportage-Themen gibt wie im Vorjahr – und die Stadt somit zum größten Teil bereits totfotografiert ist. Es geht mir diesmal auch nicht nur darum, die reine Pflichtaufgabe zu erfüllen, sondern spannende und einzigartige Geschichten zu finden und zu erzählen. Da will ich mich nicht von Stadtgrenzen einschränken lassen. Und wenn ich nicht für Geschichten reise, recherchiere ich neue Themen und Reiseziele – oder bring alte zu Papier. Ich hab dieses Jahr noch nichts publiziert und das nagt etwas an mir. Zudem war Leipzig die erste Geschichte, die ich seit drei Monaten fotografierte. Ich hatte die Wochen zuvor stets schlechte Laune, von daher tat mir die Reise ganz gut.

Ich schreibe, reise, fotografiere, recherchiere. Nur eines mache ich nicht: bloggen. Es fehlt die Zeit. Sobald ich sie aber mal wieder finde, kann ich eine bunte Tüte Allerlei Themen öffnen.

In Hannover einschlafen, in Berlin aufwachen


Bin die letzten Wochen immer gependelt. Wochenende in Berlin, Woche in Hannover. Wochenende für Freunde und Arbeit, Woche für Uni. Zwischen zwei Haushalten zu pendeln, da muss man sich organisieren. Hat man noch genug warme (und saubere) Klamotten im Schrank vor Ort, oder muss man noch was einpacken? Was hält sich noch ein paar Tage Kühlschrank und was entwickelt über die Zeit ein Eigenleben und spricht zu mir nach meiner Rückkehr?

Jetzt ist erstmal Schluss damit. Dieses Jahr werd ich Hannover nicht mehr ertragen müssen sehen. Dafür werd ich mal überfälligen Kram abarbeiten. Textaufträge und Finanzamt. Rock’n’Roll.

Im Takt der Zeiger

Das Neue Rathaus in Hannover, größere Ansicht und zum Reinzoomen gibts hier.

Seitdem ich studiere, hab ich viel weniger Langeweile. So lässt sich wohl der größte Unterschied zu meinem Leben in Berlin beschreiben. Dafür renn ich jetzt jeden Tag der Uhr hinterher. Vom Vorstellungsgespräch zur Uni, von der Uni zu einem Gespräch mit einem Protagonisten für die nächste Reportage, von dort dann wieder zur Uni und dann nach hause, Kartoffel schälen und Wäsche waschen. Und das war nur der letzte Dienstag.
Derzeit bin ich wieder in Berlin für einen Auftrag. Die Uni kommt mir sogar hinterher, das ganze Semester macht eine Exkursion zur Ausstellung von Eugene Smith. Doch während es für die anderen dann wieder mit dem Bus nach Hannover geht, renn ich zum nächsten Auftrag. Rennen, rennen, rennen, und alles zum Takt der Uhr. Mein Terminkalender vermag es noch, meinen Kopf einigermaßen zu sortieren und Privates, Uni, Job, Aufträge, Texte und Haushalt einzuordnen. Doch irgendwann werde ich mich mal verzetteln, ich sehs kommen.

Ich hab jetzt einen Nebenjob in Hannover, ich geh Studieren und lebe in meiner eigenen Wohnung. Es ist nicht so lange her, da lebte ich noch in Tokyo auf 4qm und hatte nicht mal genug Geld für eine Schüssel Reis. Zu diesem überraschend normalen Leben jetzt fehlt eigentlich nur noch Frau und Auto. Dann reih ich mich in Hannovers Reihenhaus-Siedlung ein und sing die Ballade vom Spießer.
Alles im Takt der Uhr.

Tröpfchenweise


Seit fast einer Woche wohne ich nun in Hannover in Laatzen, einem Vorort von Hannover, 15min von der Uni entfernt. Da mich ja keine WG haben wollte, wohne ich nun in einer geräumigen Einzimmerwohnung im historischen Stadtkern von Laatzen, umgeben von 200 Jahre alten Fachwerks- und Backsteinhäuschen, einer 600 Jahre alten Kirche und mit einem Backsteinbrunnen, auf dem das Herbstlaub leise schwimmt.

Viel habe ich nicht. Nur ein Regal und ein Glas Gewürzgurken im Kühlschrank. Es gibt viel mehr Sachen, die ich noch nicht habe, allen voran Internet, aber auch einen Spiegel. Damit ich nicht ganz ungepflegt in der Uni erscheine, benutze ich die Reflektion in einem Kochdeckel, der derzeit im Bad hängt. Das der dabei, wie oben, ordentlich Wasser abkriegt, ist klar.