(Japaner und) Kameras

Es gibt ja das altbekannte Klischee, von japanischen Reisegruppen mit Kameras, die alles knipsen, was ihnen vor die Linse kommt. Natürlich sind Westler in Japan da nicht anders.
Doch Japaner haben durchaus einen feinen Kamera-Geschmack. Läuft man durch die Straßen von Tokyo entdeckt man häufig kleine Kamera-Läden, die voll sind mit kleinen Schätzen. In Asakusa habe ich zum Beispiel eine alte Rollei-Flex Mittelformat Kamera gesehen, für einen akzeptablen Preis. Sollte ich mal Geld haben, gönne ich dir mir.


Quelle: kenrockwell.com

Ein Blog, der sich mit Japanern und Kameras beschäftigt, ist Tokyo Camera Style.

Der Autor geht durch Tokyo und quatscht Leute auf ihre Kamera an und macht ein Bild davon. So zum Beispiel wie hier oben, eine Kamera mit einer Linse für Zahnärzte (zum superscharfen Abbilden der Beisserchen).

Im Gegensatz zu meinem Bruder, ist es nicht mein erklärtes Ziel möglichst jede Kamera in der Welt zu besitzen. Mir keiner ab, wenn ich eine besonders alte Kamera entdeckt habe. Aber ich schätze Qualität und gute Kameras.

So auch die Japaner. Die Hälfte aller Leica Kameras, die jemals produziert wurden, befinden sich derzeit in Japan. Leica, als deutsche Marke, ist in Japan auch sehr bekannt. Mehrere Japaner erklärten mir, dass diese Kameras deswegen hier so beliebt sind, weil viele alte und berühmte Fotografen damit gearbeitet haben, wie z.b. Henri Cartier-Bresson. Um also so gut zu sein wie er, braucht man nur seine Kamera. Einleuchtende Logik, ne? 😉

Auf dem Tokyo Camera Style Blog entdeckte ich auch einen netten kleinen Manga über Leica und die Japaner. Sehr rührend, wie ich finde.


Habe leider keine Quelle oder Autor dazu….

Auch wenn die Wahl, Kameras als kleine Mädchen darzustellen, doch etwas gewöhnungsbedürftig ist…

Ich persönlich habe keine Leica, sondern eine Olympus E-520. Vorher hatte ich die Olympus E-400, die damals kleinste digitale Spiegelreflex auf dem Markt (und die einzige, die ich mir leisten konnte). Sie war eigentlich aufgrund ihres leichten Gewichts und „unkomplizierter Menüführung“ für Frauen konzipiert. Die Qualität der Kamera war in Ordnung, allerdings waren die Canon und Nikon-Kameras aus dem ähnlichen Preis-Segment besser. Doch was sollte es, hat man sich erstmal für eine Marke entschieden, und Linsen sowie Zubehör gekauft, bleibt man dabei….
Die Olympus E-400 hatte Niijima leider nicht überlebt, sodass ich sie hier in Japan gegen die etwas Bessere, aber nach wie vor mittelmäßige Olympus E-520 austauschte.

Gekauft hatte ich die Kameras allerdings in Deutschland. Denn obwohl in Japan die meisten Kameras hergestellt bzw. konzipiert werden, so sind die Preise dennoch hoch, und such man anderswo finden sich schnell billigere Preise.

Zu meiner Olympus Kamera wurde ich überredet von einem Klassenkameraden, der ein Jahr länger als ich fotografierte und viel Ahnung von Technik hatte. Er hatte nur Olympus, am Ende sogar um die vier Kameras von der Marke. Letzte Woch las ich nun auf Facebook, dass er sein ganzes Olympus-Equipment verkauft hat und zu Canon gewechselt ist. Tja…

Neben der Olympus brachte ich noch ein paar andere Kameras mit nach Japan:

Die analoge Revue SC3


Quelle: freytag-grafik.de

Die hier hatte ich für 6,34€ auf ebay gekauft. Wirklich eine gute Kamera, vorallem für den Preis. Vor Japan hatte ich mir noch mehrere Top Schwarz-Weiss-Filme gekauft, von denen nur noch 1/4 übrig. Ich glaub ich lass die aber erst in Deutschland entwickeln.

Mehr analoge Bilder von mir mit der Kamera gibt es hier.

Eine Lomo-Fisheye

Ich halte von der ganzen Lomografie relativ wenig, aber als Spaßkamera ist die Fisheye ab und an ganz nett. Mein Bruder hat fast alle Lomo-Kameras und stellt einen Großteil der Bilder auf der firmeneigenen Fotoplattform. Er war es auch, der mir die Kamera schenkte.

Mehr Fisheye-Bilder von mir gibts hier.

Die einzige Lomo-Kamera, die mich wirklich interessiert, ist die Horizon, die dank einer sich drehenden Linse ein Panorama abbilden kann.


Meine ehemalige Schule

Mein Bruder hatte mir die Kamera mal eine zeitlang geliehen. Mit mehreren hundert Euro als Kaufpreis ist mir das Ding als Spielzeug allerdings etwas zu teuer…

Zur Horizon gibt es auch ein Buch mit gesammelten Werken. Viele Bilder sind dabei, wie z.b. das Cover, von meinem Bruder. Gibt auch viele Japan-Bilder drin.

Lomo ist sehr beliebt in Japan, es gibt ein monatliches Magazin hierzu, und fast überall kann man die Kameras kaufen. Oft allerdings in der Spielzeugabteilung 😉

Mehr Horizon-Bilder von mir gibt es hier.

analoge Unterwasserkamera

Ich hab das Ding jetzt seit 3 Jahren, und der Film ist immer noch nicht voll…

Dann hab ich noch 3 Objektive dabei

Zuiko Digital 14-42mm, 3.5 – mittelmäßig
Zuiko Digital 50mm, 2.0 – großartig!!
Sigma 55-200mm 4.0-5.6 – miserabel

Kurzum, alles kein Profi-Equipment. Bisher fehlte mir immer das Geld dazu, da ich eigentlich immer nur Geld für Japan beiseite legte. Umso erstaunlicher ist es, dass ich mit diesem Equipment hier als Fotograf arbeiten kann.
Es gibt natürlich Jobs, die kann ich nicht machen, weil mir das passende Equipment fehlt. Nach meiner Rückkehr werde ich erstmal aufrüsten und investieren.

Um mal den Bogen vom Anfang zu Ende zu führen, dass Japaner gute Kameras kaufen um gut zu sein:

Um gute Bilder zu machen, braucht man nicht unbedingt die beste Kamera.
…aber schaden tuts auch nicht.

4 Gedanken zu „(Japaner und) Kameras“

  1. hui… na also die professionellste aller profi kameras ist die Canon 1D Mark IV, kostet aber auch um die 5000€. Noch krasse gehts eigentlich nur mit ner analogen Mittelformat Kamera wie einer Hasselblad, mit digitalen Rückteil (solche Kameras werden meist von den hochbezahltesten Fashion-Fotografen benutzt).
    die nächste kamera die ich mir holen werde, und die auch schon im profi bereich liegt, ist die Canon 5D Mark II. dürfte so um die 1500-2000€ kosten derzeit. Dadrüber gibts aber nicht mehr viel, und die reicht allemal. viele profis benutzen die.

    was mir bei einer kamera wichtig ist, ist zum einen die bildqualität aber auch vorallem wie sie mit geringen bzw schlechten Lichtsitutationen auskommt. ich benutz die ja meist für Pressekram, da kann ich mal nich eben das Licht im Raum beeinflussen sondern muss nehmen was ich kriege. UNd gerade in diesem Punkt ist Olympus absolut mist. Sie haben zwar exzellente Objektive, die das alles wieder etwas ausgleichen, aber bei schlechten Licht ist man bei ner Canon besser aufgehoben.

  2. Ich hab mir vor kurzem auf ebay eine Olympus E-500 geleistet (205 €) und mache seither begeistert vor allem Schwarz-Weiß Bilder. Finde es lustig, dass Du eine E-520 hast und werde dich demnächt mal mit Fragen überhäufen 😉

  3. Ahoy!
    Die Rolleiflex, die du da abbildest, ist schon ein schickes Teil, hatte ich gestern mal zum Bespielen in der Hand. Merkwürdig, wenn man bedenkt, dass die mal 2500DM gekostet hat. Mir wär das ja zu blöde, ohne Wechseloptiken unterwegs zu sein und dann noch so ein hochformatiger Kasten, anstatt einen queren Ziegelstein oder sonen Hasselblad-analog-Würfel. Und ohne Umkehrprisma für den Lichtschachtsucher wird einem auch etwas merkwürdig, wenn man die Kamera nach links schwenkt und sich das Bild nach rechts bewegt.

    Ich hab übrigens aus ähnlichen Gründen zu Canon gewechselt, da gibts ja die ganzen gemäßigten Brennweiten als 1.4-1.2 und die 5DII hat einfach mal geniales Rauschverhalten bei High-ISO. Vermissen tu ich ja meine Oly-Zooms schon, hatte da ja ne gute, mittlere Ausrüstung zusammen mit 7-14, 14-54, 50-200, aber bei Anfangsblende 4.0 oder 2.8 macht das z.B. im Naturkundemuseum oder nachts keinen Spaß mehr. Das Sigma 30/1.4 hat an der E-3 fies gezickt, was den AF anging und außerdem sind KB-äq. 60mm Brennweite auch nicht so richtig pralle. Ist irgendwie nix halbes und nix ganzes.

    Mit der 1D IV dürftest du nur bedingt richtig liegen. Allein die Einschätzung „professionellste“ finde ich ja etwas seltsam, weils ja eher auf das Einsatzgebiet der Kamera ankommt, also auf die Ansprüche des Fotografen. Für nen Landschaftsfotografen dürfte erstmal ne Sinar-Plattenkamera am interessantesten sein, die mit ihrem Monster-Aufnahmeformat einfach viel mehr Details liefert, als es KB oder APS-C je könnte. Für nen Landschaftsfotografen, der in rauhen Verhältnissen shootet, ist vielleicht die neue Pentax 645D was, weil sie abgedichtet ist und bis -10°C funktionieren soll. Ein Novum im digitalen MF.

    Studio- oder Werbefotografen bevorzugen sicherlich ihr digitales MF-System mit 50-60 Megapixeln, weil der Kunde stress macht, wenn man nicht die höchste, gerade verfügbare Auflösung nutzt und weil die Dinger dann doch komfortabler zu bedienen sind, als die obengenannte GF-Kamera. Übrigens ist es eher unüblich, dass man den analogen Spiegelkasten und ein digitales Rückteil benutzt. Die Profis nutzen eher die all-digital Systeme, die zumeist auch proprietär sind, sodass man gar keine alten Objektive ranschrauben kann. (Womit sich Hasselblad ja auch überaus beliebt gemacht hat vor ein paar Jahren)

    Studiofotografen, die nicht so’n großen Geldbeutel haben und die auch Wert auf geringes Gewicht legen, sind mit der 5DII gut bedient, Journalisten mit der Leica M9 (wenn sie sich die leisten können 😛 , ansonsten wohl eher M6) usw. und so fort.

    Die 5DII liegt hier grade bei ca. 1780€, beim billigsten, vertrauenswürdigen I-net-Händler.

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