Elf Uhr und zwei Minuten an einem Morgen in Nagasaki

1:1 Nachbildung der Bombe „Fat Man“ im Museum von Nagasaki, die bereits leistungsstärker als die Hiroshima-Bombe war

Nagasaki ist die ewige Nummer zwei, heisst es doch immer „Hiroshima… und Nagasaki„. Eine Woche vor meinem Abflug aus Japan war ich in Nagasaki. Die Stadt ist sehr viel anders als Hiroshima. In Hiroshima ist die Atombombe das Ding, was alles dominiert und womit man Hiroshima überall in der Welt verbindet. Nagasaki hatte schon vor 11.02 Uhr Ortszeit am 9. August 1945 eine wichtige Bedeutung in der Geschichte Japans, als Tor zum Westen. Zuerst war ich verwundert, dass im Info-Büro der Stadt die Atombombe nur ein Punkt neben vielen auf dem Programm ist, während in Hiroshima eigentlich alles damit zu tun hat. Doch für Nagasaki macht es Sinn.

Zu Nagasaki, und was ich dort überhaupt gemacht habe, äußere ich mich ein andermal, hier nur mal ein paar Impression, gegen das Vergessen der zweiten vernichteten Stadt.

Das Hypocenter, das Zentrum der Explosion. Heute steht ein schwarze Monolith an der Stelle, und viel, viel leerer Raum


Nagasaki hat wie Hiroshima auch einen Peace Park, mit einer riesigen, muskelbepackten Statue


Während Hiroshima’s Peace Park voll ist mit Monumenten und Denkmälern aus aller Welt, ist der Peace Park in Nagasaki sehr überschaubar und geradezu leer. Der einzige deutsche Beitrag kommt aus der DDR und hat die Nummer 1 auf jeder Karte des Peace Parks


Die Statue steht da in der „sozialistischen Ecke“, zusammen mit Denkmälern aus der Sowjetunion und Tschechien


Eine Zeichnung eines Überlebenden, die an die gestorbenen Studenten erinnern soll, die sich mit ihren verbrannten Körper zu einem Zug schleppten, der sie aus der Stadt bringen sollte. Ein Großteil ist wenige Meter vor dem Zug ihren Verbrennungen erlegen.

(Ein) Friedhof in Nagasaki. Nagasaki ist umgeben von Hügeln und liegt in einem Tal. Dieser Hügel hier war vom Fuße bis zur Spitze voll mit tausenden von Gräbern. Nicht alle Grabsteine gedenken den 70.000 Menschen, die am 9. August ums Leben kamen, aber die vielen Grabsteine geben zu denken.


Nagasaki heute, eine lebendige und entspannte Stadt

Das Magazin LIFE hat noch einmal in seinem Archiv rumgekramt und bisher unveröffentliche Bilder aus Hiroshima und Nagasaki präsentiert, inkl. Briefe von den Fotografen, die einem Monat nach der Explosion die zerstörten Städte erlebten.

-> Weblink: LIFE magazine – Hiroshima & Nagasaki

2 Gedanken zu „Elf Uhr und zwei Minuten an einem Morgen in Nagasaki“

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