Die touristenfreundliche Ruine im Pazifik

Nach tagelangen Gesprächen mit Vertretern der Stadt Nagasaki sollte es endlich so weit sein: Wir durften die Ruineninsel Gunkanjima betreten. Das das alles nicht ganz so cool wurde, wie wir uns das vorher ausmalten, wussten wir aber noch nicht…

Wir waren jetzt bereits vier Tage in Nagasaki. In diesen vier Tagen versuchten ich und meine japanische Begleiterin die Stadt zu überzeugen, uns auf die Ruineninsel Gunkanjima zu lassen. Das war nicht einfach und häufig wurde das Wetter als Grund für eine Absage vorgeschoben. Bis ich dann sagte, dass wir heute, am vierten Tag, auf die Insel fahren, komme was wolle, da meine Begleiterin heute Abend wieder nach Tokyo aufbrechen wollte und ich in weniger als einer Woche Japan nach einem Jahr verlasse. Müde, aber auch erleichtert sich dann nicht mehr mit uns beschäftigen zu müssen, sagte der Vertreter der Stadt zu. Wir sollten am Morgen einen Bus Richtung Südwesten nehmen und eine Stunde fahren.

Gegen 7 Uhr früh sind wir dann in einem kleinen Fischerdorf angekommen. Die Häuser und Bewohner konnte man an zwei Händen abzählen, nur die Boote waren zahlreich.

Ein müder und verschnupfter Vertreter der Stadt begrüßte uns vor einem angetauten Fischerboot, aus dem dann ein grummeliger Fischer gesprungen kam. Wir wurden kurz namentlich vorgestellt, Visitenkarten wurden ausgetauscht, aber viel mehr Kommunikation fand dann auch nicht mehr statt – außer der Übergabe der Bezahlung für den Fischer. Denn wir, bzw. ich musste für unsere Überfahrt zahlen, auch für die vom Vertreter der Stadt. Fand ich aber in Ordnung, schließlich kostet Sprit auch Geld.

Dieser Fischer machte wohl oft Geschäfte mit der Stadt. Weder interessierte ihn, woher ich kam, noch was ich auf der Insel wollte. Wird wohl regelmäßig ein ausländischer Journalist vorbei kommen, der auf die Insel will.
Der Verteter der Stadt, oben links im blauen Hemd, schob für uns Überstunden, so früh am Morgen. Und zu seinem Aufgabenbereich, Tourismus in Nagasaki, gehört auch nicht wirklich, Journalisten aus dem Ausland zu umsorgen. Dementsprechend genervt war er auch und jeder Ansatz zu Smalltalk wurde vor der Küste von Nagasaki über Bord geworfen und im Pazifik ertränkt.

Wie die letzten Tage zuvor war es auch an diesem Tag sehr diesig. Glücklicherweise blieb der Regen aus, doch Wind und Wellengang waren heftig. Die Kamera hatte ich stets fest in der einen Hand, das Boot in der anderen. Mein Stativ rollte auf Deck hin und her. Es war auch eine sehr knappe Entscheidung vom Fischer, heute rauszufahren, wären die Wellen nur etwas höher gewesen, wäre das Risiko zu groß. Das hatte den Vorteil, dass an diesem Tag auch keine Touristen zur Insel übersetzten. Während fliegende Fische neben unserem Boot aus dem Wasser hüpften, schaute ich in ein Wasserbecken an Bord, wo sonst Fische aufbewahrt werden. Heute wurde noch nichts gefangen.

Ich musste mir noch einmal die momentane Situation bewusst machen. Ich hatte ein Fischerboot gemietet, um zur Ruineninsel Gunkanjima zu fahren, die für 40 Jahre nicht betreten werden durfte. Meinen ursprünglichen Wunsch, dort eine Nacht zu verbringen, wurde von der Stadt in der Kürze der Zeit nicht erlaubt. Auch für die verbotenen Bereiche gab es keine Erlaubnis, da dafür mehr Formulare und mehr Zeit benötigt werden. Was ich aber bekommen hatte war ein alleiniger Besuch der Insel mit eigens gemieteten Boot. Denn wenngleich die Insel mittlerweile offen für Touristen ist, so durften die heute aufgrund des Wellengangs nicht mehr rübersetzen. Es bliebe also nur Ich und die Ruine. Und meine japanische Begleiterin. Und der Futzi der Stadt, der aufpasst, was ich mache.

Hm…

Nach ca. 20min tauchte die Ruine aus dem Nebel auf.

Vorsichtig näherten wir uns dem Landepunkt, der mit seinen neuem, weißen Geländer so gar nicht zu den ausgewaschen Beton passen wollte, auf dem es stand.

Der Fischer klappte eine Art Planke auf dem Boot aus, und wir sollten von da aus rüberspringen. Ich verstaute Kamera und Objektive sicher in der Tasche, hielt das Stativ fest in der Hand und wagte den Sprung.

Ich war auf Gunkanjima gelandet. Ich blieb einen kurzen Moment stehen, drehte mich zum Boot um, dass bereits abdrehte, um von den Wellen nicht gegen den Steinbeton gedrückt zu werden. Meine Begleiter waren bereits voran gegangen. Sichtlich gelangweilt schloss der Vertreter der Stadt die Tür zur Insel auf. Wobei die Tür auch mehr ein stählernes Tor war, welches ohne Quietschen Zugang zur Insel ermöglichte.

Man ist erstmal überrascht, wie grün die Insel doch ist. Von außen ein schwimmender Betonklotz, auf der Insel selbst grünes Leben.

Keine 10min auf der Insel brach die Sonne aus der Wolkendecke hervor, zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Nagasaki. Nun sah man auch, wie viel sich auf der Insel und in der Luft bewegte. Mit unserer Ankunft stand die Einwohnerzahl bei drei Personen – und hunderten Libellen.

Doch es machte sich schnell Ernüchterung breit. Bewegen durfte wir uns nämlich nur auf einem künstlich angelegten Weg, der vor zwei Jahren mit viel frischen Beton auf die Insel gegossen wurde.

Nebenbei folgte mir der Vertreter der Stadt auch auf Schritt und Tritt, um ja sicher zu stellen, dass ich nicht übers Geländer klettere.

So blieb nur, den abgesperrten Weg abzulaufen, welcher auf der gesamten Südostseite der Ruineninsel verlief, um von dort dann die Impressionen vom Wegesrand mitzunehmen. Die Aussicht war dementsprechend limitiert.

Diese Insel wurde zerstört. Aber kein Krieg, kein Investor, keine Katastrophe und kein Erdbeben war daran Schuld. Nur die Zeit und die Natur, die sich den Raum wieder zurück eroberte.

Es war still auf der Insel. Neben den Wellen, die gegen die Aussenmauern krachten, hörte man eigentlich nur das allgemeine Summen der Insekten und ab und an ein paar Vögel, die uns von den Dächern der leeren Gebäude vereinzelt beobachteten.


Über die Jahrzehnte ausgewaschener Abwasserkanal

Als das Ende des Weges erreicht war, wurde mir klar, dass nun nichts mehr kommt.
Dieser enge Blick auf die Insel, nur über das Geländer hinweg, entsprach nicht dem, was ich wollte. Ich war in dem Sinne nur ein gehobener Tourist. Zwar gehörte die Insel an diesem Morgen zu großen Teilen mir alleine, doch eben diese Teile, waren auch die uninteressantesten.

Kurz vor meinem Abflug nach Nagasaki las ich von einem Blogger, der einen jungen Japaner mit Boot kennenlernte und sich an zwei Nächte heimlich auf die Insel schlich. Ich wollte den legalen Weg nehmen, doch jetzt bereute ich diese Entscheidung ein wenig.

Seufzend signalisierte ich meiner Begleiterin, dass es nun reicht und sie übersetzte es. Der Fischer wurde herantelefoniert und nach keinen zwei Stunden verließen wir die Ruine im Pazifik.

Die Wellen hatten sich immer noch nicht beruhigt und so wäre das Boot vom Fischer fast an der Betonwand zerschellt, als ich kurz zögerte wieder an Bord zu springen. Er fluchte stark auf Japanisch, was ich dann aber aufgrund der Wellen und meinem Wortschatz nicht verstand.

Ich machte mich schon bereit, der Insel Lebwohl zu sagen, da drehte der Fischer noch unaufgefordert eine Runde um die Insel. So konnten wir wenigsten von außen sehen, was wir innen nicht sehen durften.

Wir drehten bei und entfernten uns.

Die Insel wurde nun immer kleiner.

Bis sie wieder einsam im Nebel verschwand.

Der Fischer hatte inzwischen auch was gefangen.

Wieder im Dörfchen angekommen, machten wir das Boot fest, bedankten uns, sagten lautlos Tschüss und gingen unserer Wege. Der Vertreter der Stadt verschwand dann noch im Haus des Fischers und hatte dabei einen großen Umschlag in der Hand. Vielleicht war das auch nur eine Liste mit den Journalisten, die sich als nächstes angekündigt hatten.

Wir gingen zurück zum Bus.

„Du siehst enttäuscht aus.“ sagte meine japanische Begleitung zu mir, als wir an der Haltestelle standen. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich enttäuscht war. Ich wollte auch nicht enttäuscht sein. Klar, die Insel entdecken konnte ich nicht und auch die Fotos, die ich hatte, taugten nicht wirklich um sie jemanden anzubieten. Aber ich war auf der Insel gewesen. Von einem Bericht in der ARD, wo ich das erste mal von der Insel hörte, über ein Abend in Tokyo kurz zuvor, wo die Reise geplant wurde und mit vielen Gesprächen mit der Stadt im Vorfeld, hatte ich es doch auf die Insel geschafft. Und das noch relativ exklusiv und abenteuerlich.

Müde fuhren wir wieder Richtung Nagasaki. Hinten im Bus ging ich die Bilder und die Erlebnisse durch. Würde ich noch einmal auf die Ruineninsel wollen? Defintiv.
Würde ich noch einmal versuchen das mit der Stadt vorher zu klären? Wahrscheinlich nicht.

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Die Nagasaki-Nacherzählung:

Teil I – Nach Nagasaki, der Insel wegen
Teil II – Nagasaki, Stadt im Regen
Teil III – Buddha und die zerstörte Stadt
Teil IV – Gräber, die die Stadt hinauf wachsen
Teil V – Die touristenfreundliche Ruine im Pazifik
Teil VI – Eine Insel für die Holländer und ihre Dirnen


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Unter einer Brücke in Berlin…

Aus Wikipedia: „[Reverse Graffiti] (frei übersetzt: „umgekehrte Graffiti“) ist eine spezielle Form von Graffiti. Das Bild entsteht hierbei, indem z. B. eine Straße, eine Tunnelwand oder Stadtmöbel partiell gereinigt werden.“

Ich hab zwei Brüder. Der Eine sitzt, sofern er nicht im Ausland unterwegs ist, in Hamburg und macht Beiträge fürs Fernsehen. Der Andere hat zwei Kinder, sitzt mit denen und einer Frau in Berlin, und ist selbstständiger Buchgestalter. Vorher war er Art Director bei ner großen Werbefirma – und hat somit insgesamt mehr Ahnung von Fotografie als ich.

Wenn er dann doch mal anruft und mich als Fotograf braucht, ist das schon etwas besonderes. Er brauchte mich zudem noch als Kameramann und was dann dabei entstand war das hier:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=fKoZKyeMxIk&w=720]

Das Ganze nennt sich dann „reverse Graffiti“ (siehe oben) und wurde mit einem gemieteten Kärcher-Wasserstrahler, angeschlossen an einen unterirdischen Hydranten, an der Wand unter einer Brücke unter der Warschauer Straße in Berlin gemacht. (und zwar exakt hier)

Die Idee war, für das Buch 50 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Gesellschaft zu verändern, eine etwas aufwendigere Aktion zu unternehmen, um mit der Idee den Verlag zu überzeugen. Mit Erfolg – und nun gab es auch für mich die Freigabe das Ganze zu veröffentlichen. Auch wenn schlussendlich das Design des Buchs nichts mehr mit unserer Aktion gemeinsam hatte, und das Buch höflicher wurde, indem das Du zum Sie hochgestuft wurde.

Das Ganze fand an einem kalten Dienstagmorgen im Herbst statt. Die Aktion war auch angemeldet, sodass wir Strom und vorallem Wasser von der Stadt bekommen konnten – und damit nicht alle 10min jemand vorbei kommt, der denkt, dass wir Terroristen sind. Insgesamt waren wir vier Leute: mein Bruder, seine Praktikantin, eine befreundete Helferin und icke. Mir wurde dabei das iPhone in die Hand gedrückt, mit dem Hinweis „Film mal“.

Ich hantierte nun also ständig mit zwei Kameras herum, mit meiner Spiegelreflex und der Videokamera des iPhones. Bei Beiden musste ich inhaltliche relevante Szenen mitnehmen, damit sowohl eine reine Bilderserie, als auch der Videofilm am Ende für den Betrachter Sinn machen. Zum Glück zogen sich die meisten wichtigen Schritte etwas in die Länge und wurden teilweise wiederholt, sodass sich genug Möglichkeiten ergaben.

Zuerst gabs eine Probe auf dem Boden. Der Witz beim „reverse Graffiti“ ist ja, dass keine Farbe oder ähnliches auf die Wand gelegt wird, sondern es wird nur Schmutz abgetragen. Das eigentliche Graffiti ist dann einfach die ursprüngliche Farbe unter dem Schmutz, die so wieder sichtbar wird. Und an schmutzigen Böden und Wänden gibt es in Berlin wahrlich keinen Mangel. Auch wenn es etwas schwierig war, eine passende Stelle, ohne viel Publikumsverkehr und passender Strom- und Wasserversorgung zu finden.

Nachdem es auf dem Boden einigermaßen funktionierte, sollte es an die Wand gehen.

Das Ganze ist natürlich ne ziemlich feuchte Angelegenheit. Man muss die Schablone dabei auch noch fest an die Wand drücken, sonst franst der Wasserstrahl die feinen Ecken aus. Diesen Job, unter dem Strahl zu stehen und das ganze Wasser abzubekommen übernahm natürlich….

…die Praktikantin.
Sie hielt sich allerdings wacker. Ich beschwerte mich mehr als sie über die Kälte und Nässe, auch wenn ich nicht der war, der klatschnass unter dem Strahler stand.

Dann noch trockenföhnen.

Qualitätskontrolle.

Und es steht. Zweimal.

Das Witzige ist, dass man den Text auf dem Boden nur aus einem bestimmten Winkel sieht.
Nun musste ich nur noch frontal ein Foto machen, was fürs Cover gedacht war, und oben im Video am Ende zu sehen ist.

Und wo alles fertig war, machte mein Bruder noch sein Auto sauber.

Gesamt ne lustige und kalte Aktion, die ungefähr ne Stunde dauerte und auf knappe zwei Minuten Video zusammengeschnitten wurde. Es wurde dann noch eine lange Nacht für meinen Bruder, da sowohl Video, als auch Cover und Präsentation des Materials am nächsten Tag fertig sein mussten. Ich bin allerdings danach einfach nachhause gefahren, hab mir ne heisse Schokolade gemacht und mich ins warme Bett gelegt…

Das „reverse Graffiti“ dürfte heute noch unter der Brücke kleben, schaut mal vorbei.

Mehr dazu:

->Website der Firma meines Bruders, mit mehr Infos zum Buch und neuen Cover

->Video einer schönen reverse Graffiti Aktion in San Francisco

Frischer Frühstücksfisch – Teil 2: Ich liebe den Geruch von Sushi am Morgen

In Tokyo gibt es den größten Fischmarkt der Welt: Tsukiji. Jeden Morgen um 5.30 Uhr findet dort eine Thunfischauktion statt, die jeder Reiseführer über Tokyo anpreist. Für einen Tokyoguide-Beitrag über Chiyoda durfte das also nicht fehlen. Hier nun der zweite Teil.

Die morgendliche Auktion im Tsukiji läuft so ab: Der frische Thunfisch liegt auf dem Boden, geordnet nach Herkunft und Gewicht, und kann vor der Auktion begutachtet werden. Eine gewisse Anzahl von Fischen wird dann zusammen versteigert. Dafür stellt sich dann ein bemützter Kerl auf einen Stuhl, ruft hysterisch und schnell, registriert Handzeichen und notiert sich den Gewinner.

Ein Fisch kann innerhalb von Sekunden verkauft werden, geboten wird mit Fingerzeichen. Das Ganze findet relativ unaufgeregt und sehr schnell statt.

Der Fisch bekommt dann nen Sticker drauf und wird beiseite gelegt.

Der Auktionator geht dann zur nächsten Gruppe von Fischen und Menschen, und das Spiel beginnt erneut. Sobald sich der Trubel in einer Ecke gelegt hat, wird der frischgewonne Fisch nochmal überprüft.

Und stolz berichtet, welchen Fang man gerade gemacht hat.

Wie kriegt man also nun den schweren, tiefgefrorenen Fischkörper wieder vom Boden und zum Markt? Dafür braucht es dann wieder die Haken.
Und die zwei Kerle.

Während alle anderen die Kameras ignorierten, genoss der Kerl rechts im Bild sichtlich die Aufmerksamkeit und posierte für die Kameras der Touristen.

Man kriegt die Fische nun auf die Karren, indem man beide Haken reinhaut, und mit einem Schwung seitlich auf den Karren hebt. Das alles mit einer gewissen Eleganz und Leichtigkeit, die bestimmt viel Muskelkraft erfordert.


„Wenn ich mal groß bin, will ich auch Tsukiji-Fisch-Schwinger werden“

Dann war die Besuchszeit vorbei und wir wurden aus der Halle vertrieben. Wir gaben noch unsere orangenen Westen ab und wurden in die Orientierungslosigkeit entlassen. Es gibt zwar Bereiche im Tsukiji-Markt, die für Touristen gesperrt sind, die größten Bereiche sind allerdings frei. Oder vielmehr: Die Leute sind viel zu sehr damit beschäftigt zu arbeiten, als Touristen ständig die Richtung zu zeigen.

Die Ein-Mann-Laster kreuzten durch die enge Gassen des Marktes, leise und ohne großes Aufsehen. Mehrere Male wurde ich fast angefahren und musste schnell wegspringen. Es juckt die auch nicht, dass ein Tourist umherläuft. Ich suchte immer nur eine kleine ruhige Ecke, aber die gab es nicht! Überall fand etwas statt, wurde gehandelt, geschnitten oder gekauft. Ich stellte mich kurz in einem Stand unter und hoffte, der beschäftigte Inhaber bemerkt mich nicht.

Das gab mal kurz einen Moment für Reflektion. Während die Fischauktion relativ unspektakulär war, da man nur rumsteht, gibt es für das Treiben auf dem Markt keine Beschreibung. Sowas hatte ich noch nicht erlebt. Wenn man auch immer vom hektischen Tokyo spricht, so folgen doch die überfüllten Straßen, Bahnhöfe und Züge noch einer gewissen Ordnung, die man als Teilnehmer schnell versteht. Das hier war eine ganz andere Welt mit anderen Regeln. Eine Welt, zu der ich nicht gehöre und das ständig merkte.

Es kam mir ein Gedicht von Erich Kaestner in den Sinn, über das hektische Berlin in den 20er Jahren:

Sie stehen verstört am Potsdamer Platz.
Und finden Berlin zu laut.
Die Nacht glüht auf in Kilowatts.
Ein Fräulein sagt heiser: „Komm mit, mein Schatz!“
Und zeigt entsetzlich viel Haut.

Sie wissen vor Staunen nicht aus und nicht ein.
Sie stehen und wundern sich bloß.
Die Bahnen rasseln. Die Autos schrein.
Sie möchten am liebsten zu Hause sein.
Und finden Berlin zu groß.

Es klingt, als ob die Großstadt stöhnt,
weil irgendwer sie schilt.
Die Häuser funkeln. Die U-Bahn dröhnt.
Sie sind alles so gar nicht gewöhnt.
Und finden Berlin zu wild.

Sie machen vor Angst die Beine krumm.
Sie machen alles verkehrt.
Sie lächeln bestürzt. Und sie warten dumm.
Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum,
bis man sie überfährt.

Erich Kaestner, 1929, „Besuch vom Lande“

Das Gedicht musste ich damals im Deutschunterricht auswendig lernen, aber auch weil es mir gefiel, behielt ich es im Gedächtnis.
Wie der Besuch vom Lande fühlte ich mich auf dem Tsukiji-Markt. Und es gab ach so viel zu entdecken.


Nach dem Handeln werden die Behälter entsorgt, solche Massen, Tag für Tag


überdachtes Areal vor dem Markt

Ständig passierte etwas, dazu das Morgenlicht durch die Ritzen im Dach, das bunte Kunstlicht und der durch das geschmolzene Kühlungseis durchnässte Boden… Alles wunderbare Motive und Geschichten. Ich fotografierte wie im Rausch, bis…
Bis dann meine beiden Karten voll waren und weitere zur Reserve hatte ich Depp in der Nacht vergessen einzupacken. Es war noch nicht mal 7 Uhr und ich musste Tsukiji verlassen, mit vielen Fotos und noch mehr Eindrücken.

Jeder Tokyo-Besucher sollte wirklich den Tsukiji-Markt besuchen. Wenn auch die Auktion etwas langweilig sein kann, so ist doch der ganze Markt eine Welt für sich. Die Auktion gibts nur am frühen Morgen, der Markt ist allerdings 24h geöffnet, wobei natürlich am frühen Morgen der meiste Trubel stattfindet.

Ich hätte sehr gerne Tsukiji noch einmal besucht, in meiner restlichen Zeit in Tokyo. Doch es war leider nicht mehr drin. Er steht aber ganz oben auf meiner Liste für den nächsten Besuch.

Vor dem Heimweg wollte ich dann noch etwas Sushi zum Frühstück mitnehmen. Schließlich hat mir all der frische Fisch ordentlich Appetit gemacht. Doch erstaunlicherweise hatten alle Sushi-Restaurants im Umkreis, und davon gab es einige, noch nicht geöffnet.
In meiner Nachbarschaft in Nakano gab es ein gutes Sushi-Geschäft, das war dann erstmal das Ziel an diesem Morgen. Doch als ich ankam musste ich feststellen, dass die wegen Umbau gerade geschlossen waren. So gab es nur noch Sushi aus ner Plastik-Box im Konbini. Zwar nicht das beste Sushi auf der Welt, aber schmackhaft.

Mit Sushi im Bauch und glücklich über die Eindrücke und Fotos, ging ich dann ins Bett. Mein Zimmer hatte ja kein Fenster und somit niemals Tageslicht. Als ich an dem Tag dann um 9 Uhr morgens schlafen ging, war mir das mehr als Recht.

Frischer Frühstücksfisch – Teil 1: Der Sonne entgegen

In Tokyo gibt es den größten Fischmarkt der Welt: Tsukiji. Jeden Morgen um 5.30 Uhr findet dort eine Thunfischauktion statt, die jeder Reiseführer über Tokyo anpreist. Für einen Tokyoguide-Beitrag über Chiyoda durfte das also nicht fehlen. Also bin ich durch den Tokyoter Morgen gefahren, immer nach Osten Richtung Sonnenaufgang.

Der Tsukiji-Fischmarkt ist der größte Fischmarkt der Welt. Mehr kann ich darüber nicht schreiben. Denn was da stattfindet, lässt sich wirklich schwer in Worte packen. Man muss es selbst gesehen und erlebt haben, all den Trubel und Chaos um tonnenweise frischen Fisch. Von daher will ich ich hier mal mehr auf die Fotos konzentrieren, um einen bruchteilhaften Einblick in Tsukiji zu geben.
Ich sage bewusst bruchteilhaft, weil nur ein Ausflug in Fotos kaum den ganzen Tsukiji-Kosmos zeigt. Der beste ausländische Fotograf in Tokyo, Alfie Goodrich, sagte neulich mal über Tsukiji, dass er seit über 10 Jahren dort regelmäßig fotografiert, und immer noch nicht am Ende aller Motive ist.

Ich habe auch recht viele Fotos gemacht, daher teile ich den Beitrag mal in zwei Teile auf. Es beginnt mit dem Weg zum Markt, um 3 Uhr Morgens an einem Freitag.

Am Donnerstag zuvor war ich noch im Restaurant arbeiten. Sieben Stunden umherrennen um Wurst und Bier zu verteilen. Nach dem Ende um Mitternacht erzählte ich meinen Kollegen, dass ich nachher noch ein Shooting habe. Mein Arbeitseifer, heute nacht nicht zu schlafen um zu arbeiten, fand großen Anklang. Bei mir nicht unbedingt. Ich hätte gern geschlafen.

Kleine Ortskunde in Tokyo: Mein Restaurant lag in Chiyoda, im Osten von Tokyo, in der Nähe vom Kaiserpalast. Ich wohnte damals in Nakano, im Westen von Tokyo. Und Tsukiji liegt ebenfalls im Osten, in Chiyoda. Distanz zwischen meiner Bude und Chiyoda ist ca. 10km mitm Fahrrad.
Das hieß: Mit dem Rad zum Restaurant, von dort nach Feierabend wieder heim, drei Stunden später wieder zurück nach Chiyoda, nach dem Fischmarkt wieder heim. Alles mitm Rad.

Der Tag ging gut ins Bein, und bei all den Hügelnn auf den Weg war ich damals auch in besserer Form als jetzt im flachen Berlin.
Das Fahrrad musste ich auch nehmen, weil in Tokyo ja zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens kein Zug mehr fährt. Da die Auktion um 5.30 Uhr beginnt und man sehr früh da sein sollte, bleibt dann nur Fahrrad oder Taxi. Also mit dem Fahrrad durch die Tokyoter Nacht.

Nachts gibts auf Tokyos Straßen, neben betrunkenen Geschäftsmännern, nur noch Katzen und Taxis. Die Fahrt war sehr angenehm, freie Straßen Richtung Osten.

Das Schöne war, dass mit fortschreitender Strecke und Zeit, sich die Sonne auch mehr zeigte. Die Sonne geht ja bekanntlich im Osten auf, ich fuhr also direkt auf den Sonnenaufgang zu, durch ein absolut ruhiges und friedliches Tokyo.


Burggraben vom Kaiserpalast…. Heisst das überhaupt Burggraben? Na halt hier, Wasser und so


Stille See

Nachts wird ja auch gern auf Tokyos Straßen gebaut, um tagsüber nicht den Verkehr aufzuhalten. Die einzigen wachen Menschen, die ich zu dieser Zeit traf, waren irgendwelche Ordnungswichtel, die mit ihren Leuchtstäben an den Baustellen standen. Einige waren sichtlich erfreut, dass überhaupt mal einer vorbeikommt, den sie bitten können, ‚dort‘ entlang zu gehen. Einer kam mir direkt vor mein Fahrrad gesprungen und schrie noch „VORSICHT!“. Damit brachte er mich mehr in Gefahr als ihn. Nachdem mein Herz sich wieder gefangen hatte, entschuldigte er sich und meinte, dass hier gebaut wird und ich rechts vorbei fahren soll. Na gut, dass er es mir sagte, die zehn leuchtenden Schilder und Pfeile hätte ich doch glatt übersehen…


Nächtliche Ginza


Statue auf der Ginza, kurz vorm Fischmarkt

Der Fischmarkt liegt am Ende der Luxusmeile Ginza, und auch am äußeren Ende von Chiyoda. Soweit am Ende, dass ich es verpasste, auch wenn die Ginza schon 2km nach frischen Fisch gerochen hat. Kein Scherz, durch den Mangel an Autos und Abgasen war die Luft recht rein und die Gerüche verbreiteten sich weit. Es roch nicht mal unangenehm nach Fisch, einfach nur angenehm frisch.

Der Fluß markiert das Ende von Chiyoda, links ist es noch der Bezirk, rechts nicht mehr. Der Fischmarkt liegt am Fluß, auf dem Foto hinter mir.

Von außen sieht mans nicht, es ist einfach nur ne graue Halle. Einen verdutzten Arbeiter fragte ich, wo denn der Markt ist, und der zeigte nur auf diese große Halle auf der anderen Seite der Straße. Ich parkte mein Rad in einer dunklen Seitengasse und stellte mich an die Ampelkreuzung. Ein Taxi kam angefahren und ein junges Pärchen stand aus. Ich überlegt noch kurz, ob die auch zum Fischmarkt wollen, und meine Vermutung wurde kurz danach bestätigt. Sie steuerten direkt auf den Fischmarkt zu und blieben noch kurz am Eingangsschild stehen. Diesen kurzen Moment nutzte ich, um mich in der Schlange noch schnell vor ihnen zu platzieren.


Ja, da steht „Meister“. Eingangstür vor der wir alle warteten

Zur Thunfisch-Auktion im Tsukiji-Markt kann jeder gehen und es ist kostenfrei. Das machte sie so beliebt, dass bald die Touristenzahlen explodierten. Als sich dann noch einige Amerikaner Touristen nicht näher bestimmten Herkunft daneben benahmen, wurden nach einer einmonatigen kompletten Sperre für Touristen, neue Regeln festgelegt. Diese sagen nun, dass es pro Auktion nur zwei Gruppen à 80 Leute geben darf, die erstmal geordnet in einer Schlange anstehen müssen. Ich war der vierte in der Schlange, vor mir zwei Japanern und eine blonde Ausländerin, vom Akzent her irgendwas nordisches.
Hinter mir war dann, wie erwähnt, das Pärchen aus dem Taxi. Da war es dann so 4.50 Uhr, die Auktion sollte um 5.30 Uhr beginnen. Vorher würde es sicherlich eine Art Belehrung geben, also nahm ich an, es würde bald reingehen.

Inzwischen trafen die ersten Amis ein – laut hörbar für alle. Anscheinend waren sie noch halb betrunken aus irgend einem Club gefallen und wollten nun die toten Fische sehen. Das sie warten mussten, passte ihnen natürlich garnicht und sie beschwerten sich die ganze Zeit. Darüber unterhielten sie sich über ihre nächsten Reiseziele und sprachen die meisten Ortsnamen falsch aus. Aber gut, fließend Japanisch muss nicht jeder können, ich kann es ja auch nicht.

Die Schlange wurde immer länger und die Amerikaner immer lauter. Wir warteten die ganze Zeit darauf, durch die Tür in den Eingangsbereich zu kommen, da fährt auf einmal rechts an uns ein Bus vorbei. Es steigen eine Reihe von Touristen aus, die einfach an uns vorbei in den Eingangsbereich laufen, und dabei sogar vom Personal gelotst werden. Scheinbar gehörten die zu einer Reisegruppe oder Hotel, die einen besonderen Deal mit dem Markt haben, und die erste Gruppe stellen durften. Also mussten wir weiter warten.

Die Amis, alle mit Sonnenbrille und die Damen auf Stöckelschuhen, war das zuviel. Schließlich bezahlten sie keinen Eintritt und konnten dafür auch was verlangen! Während zwei von ihnen in der Reihe blieben, versuchten sich die anderen in die zweite Gruppe zu schleichen, die inzwischen mit orangen Sicherheitswesten aus dem Eingangsbereich herauskamen. Dann waren sie erstmal weg und es wurde ruhiger.

Keine 10min später kamen sie laut zeternd zurück, dass es wohl so doch nicht klappte und wie blöd hier doch alles ist.
Nun kamen auch wir endlich in den Eingangsbereich. Ein emsig lächelnder aber leicht überforderter Japaner drückte uns dann allen eine Broschüre in die Hand und bat uns, eine orangene Sicherheitsweste anzuziehen. Die Broschüre erklärte nochmal die Regeln, in japanisch, englisch und russisch, und dazu mussten wir noch eine Doku über Tsukiji schauen, die in einer Dauerschleife lief. Ich war dank Schlafverzicht ganz vorne, konnte aber noch sehen und hören, was die Amis hinten trieben. Sie versuchten mit dem Japaner, der natürlich kein Wort verstand und nur lächelnd auf die Broschüre verwies, zu verhandeln, dass ihre Freunde, die wohl verpennt haben, auch noch reinkommen, wenn sie später kommen.

Ich hätte ihr Anliegen übersetzen können, aber ich wollte es nicht. Ich verstand aber in diesem Moment, warum diese neue Regeln eingesetzt wurden. Es tanzen einfach zu viele Amerikaner Touristen aus der Reihe, die einfach nicht verstehen oder respektieren, dass das hier kein Vergnügungspark ist, sondern ein Markt auf dem Leute arbeiten und ihrem Geschäft nachgehen.

Nach einer weiteren Wartezeit durften wir endlich zur Auktion, immer aufmerksam beobachtet von den Sicherheitsfutzis, die uns den richtigen Weg zeigten. Zwischendurch mussten wir auch aufmerksam sein, um nicht selbst überfahren zu werden. Ständig fuhren kleine Einmann-Laster hin und her, oder zentnerschwere Fische wurden auf Karren transportiert.

Doch Zeit für Fotos blieb keine, die Sicherheitsfutzis spurten voran und hinter mir kam der Rest der Schlange – und meine Position weit vorne wollte ich nicht verlieren.

Durch eine unscheinbare Tür und an einem weiteren lächelnden Japaner vorbei, ging es dann in die Auktionshalle hinein. Auf dem Boden lagen riesige gefrorene Thunfische, zwischendurch Leute, die sich die Fischkörper genau anschauten. In der Halle, direkt vor der Tür, durch die wir kamen, waren nun zwei orange Bänder gespannt, ungefähr auf Knöchelhöhe. Sie bildeten einen ca. 1m breiten Gang, die Halle entlang. Mehrsprachige Schilder wiesen daraufhin, dass Touristen sich nur in zwischen diesen Bändern bewegen dürfen. Dazu keine Fotografie mit Blitz, laute Rufe oder sonstiges, das die Händler ablenken könnte.

Die Händler selbst jedoch waren anscheinend schon an die Touristengruppen gewöhnt, die sich da täglich beteiligen, und ignorierten uns komplett.
Weit vorne, direkt links am Band positionierte ich mich, mit freien Blick auf Fisch und Volk. Da blieb ich nun, die ganze Zeit über. Die Position wollte ich nicht aufgeben, da schnell alles voll und zugestellt war. Alle Fotos von der Auktion sind also nur aus einer Position gemacht.

Es passiert erstmal nicht mehr viel. Die Herren schauten sich den Fisch an und bereiteten sich auf die Auktion vor.

Am Schwanz wird eine Kerbe eingeschlagen und mit dem Haken wird das Fleisch betrachtet. Die Qualität und somit der Preis eines Fischs läßt sich an der Färbung des Fleisches erkennen, bzw. nur erahnen. Denn eine Schwanzflosse allein macht noch kein gutes Sushi.

Es wird genau inspiziert, ob es sich lohnt, viel für den Fisch zu bieten.

Mehrere tausend Euro pro Kilo sind keine Seltenheit. Daher drängen sich viele Händler um den Fisch und hauen ihre Haken rein, wie Geier in ein totes Tier.

Die scharfen Haken werden dabei an den Gürtel gehängt oder ganz lässig in die Gummistiefel gesteckt.

Die Händler sind natürlich auch wirklich Originale und seit Jahren dabei. Sie sprechen ihre eigene Sprache, handeln seit Jahrzehnten mit Tonnen von Fisch für Millionen Yen – jeden Tag. Mein Vermieter erzählte mir mal, wie er für ein Sushi-Restaurant gearbeitet hat. Sein Meister nahm in an einem Morgen mal mit zum Fischmarkt. Er war zutiefst beeindruckt von den Menschen und den Treiben.

Die Leute kennen sich und gehören derselben Gruppe an. Trotzdem sind es natürlich alles Konkurrenten, die jeweils andere Firmen vertreten. Respekt und Neid, Sieg und Verlust steht da beides an der Tagesordnung. Und zwar an jedem Tag, an jedem Morgen.

Den Beginn der Auktion und den Rest vom Markt behandle ich dann im zweiten Teil. Das mit den Amis möchte ich aber hier noch abschließen:

Als ich aus der Auktion herauskomme, kommt ein junger, etwas gestresster Ami auf mich zu und fragt mich, ob ich Englisch kann. (Interessanterweise habe ich in Japan nur Amerikaner erlebt, die andere Ausländer fragen, ob sie Englisch können. Jeder andere Ausländer, von Indiern und Pakistanis abgesehen, sprach mich immer auf Englisch an.) Klar, sage ich, ich kann Englisch. Dann fragte er mich, wo es denn hier zur Auktion geht. Es war inzwischen halb 7 Uhr morgens und ich meinte, da hätte er früher aufstehen sollen, denn die ist schon vorbei. „Well, Fuck me!“ fluchte er und ging wortlos an mir vorbei.

Als ich später dann wieder nachhause kam und frühstückte, traf ich auf meine japanisch-amerikanische Mitbewohnerin, mit der ich bis heute gut befreundet bin. Ich erzählte ihr von den Amis, die ich heute traf, und sie nickte nur zustimmend. Sie kennt diese Sorte ihrer (halben) Landsleute, und sie ist genauso genervt von denen wie ich. Sie sagte mir etwas, was mir bis heute im Gedächtnis bleibt und wohl am Besten die meisten Amerikaner in Japan beschreibt:

„Viele (Amerikaner) kommen nach Japan und sehen das Land als ihren Vergnügungspark an. Für ihr Ticket wollen sie auch was geboten sehen, und führen sich auf wie zahlende Kunden, ohne zu zahlen oder sich als respektvollen Gast zu verhalten. Und die Japaner sind meistens zu höflich oder sprachlich zu unerfahren, um ihnen zu widersprechen.“

Ob die Amis sich so benehmen, weil vor 60 Jahren mal Krieg war, den sie mit einem zweifachen Massenmord an Zivilisten gewannen, und dann als Besatzungsmacht sagen konnte, wie der Hase läuft? (Hier auch ein schöner Eintrag über Amerikaner und Anti-Japan-Propaganda, die bis heute Vorurteile in Amerika über Japan verursacht)
Oder weil die meisten Amis keine Ahnung von dem haben, was jenseits ihrer Küsten passiert (es sei denn es gibt Öl)?

Ich weiss es nicht. Und ich habe auch genauso einige coole Amerikaner in Tokyo getroffen, mit denen ich nach wie vor befreundet bin und die genauso genervt waren, von dem durchschnittlichen Ami-Touristen, der ihnen begegnet.

Dafür, dass sie sie still lächelnd trotzdem ertragen, und nicht gleich alle Ausländer verteufeln weil ein paar davon sich daneben benehmen (so wie das in Deutschland sonst üblich ist), gebührt den Japanern ein großer Respekt.

Mehr Fisch und weniger Amis gibts dann in Teil 2….