Liest das überhaupt noch Einer?

Ich bekomme Zweifel, ob meine immer länger werdende Beiträge überhaupt noch bis zum Ende gelesen werden. Die Zugriffzahlen sind zwar weiterhin gut (wobei Japan immer noch mehr zieht als Palästina oder Berlin), aber die sonst üblichen Kommentare am Ende der Beiträge bleiben oft aus – vermutlich weil es nicht mehr viele bis zum Ende schaffen. Daher möchte ich mal eine Umfrage starten:
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Die erste Option setzt quasi keine Grenzen für die Länge. Die zweite Option geht von Beiträgen mit maximal ca. 10min Lesezeit und stark geschrumpften Umfang aus. Die dritte Option fasst dann die langen Beiträge in ca. 10min Pakete zusammen (was für einen einzigen Teil der Palästina oder Hokkaido-Reihe zum Beispiel bedeutet, sie in 2-4 Pakete aufzuteilen, was die gesamte Reihe auf mehr als zehn oder zwanig Einzelteile bringt…). Im Endeffekt werd ich es immer so gestalten, wie ich es persönlich für das Thema am Besten halte, aber mich würde mal die grundlegende Meinung und Lesebereitschaft von euch interessieren.

Sonstige Wünsche, Kritiken oder mal ein Lob bitte in die Kommentare.

Nachtrag 11.12.2010: Vielen Dank für eure vielen Kommentare und Meinungen! Ich denke, dass die langen Beiträge durchaus gewollt sind, und diese mitunter auch den Reiz von diesem Blog ausmachen. Allerdings nehm ich das jetzt auch mal als Signal, diese nicht ins Unendliche ausufern zu lassen. Die Reihen, die jetzt grade noch laufen (Nagasaki und Palästina) werd ich so beenden, wie ich sie angefangen habe, damit es einigermaßen gleichmäßig bleibt. Die nächsten Reihen werd ich dann wahrscheinlich etwas kurzweiliger gestalten, je nach dem wie es das Thema anbietet.

Nochmals vielen Dank!

Alles Prima, in Palästina?

Wieder da.
Meine Herren, was ne Reise…

Eine Woche war ich weg, es kam mir aber vor wie mindestens ein Monat. So viele Eindrücke von einem komplett anderen Kulturkreis, so viele Erfahrungen, Gespräche und Impressionen von einem Land, dessen Nachbarn versucht, es so gut wie möglich vom Rest der Welt abzuschirmen.

Ich bin aber auch etwas unzufrieden. Mein Ziel, viele gute Fotos zu machen, konnte ich nicht erfüllen. Oft war es so, dass es mir als Ausländer und Mann gar nicht gestattet war, zu Fotografieren. Das sind die Regeln in einem Land und die habe ich zu akzeptieren. Viel mehr beschäftigt mich aber, dass das, was ich ablichten wollte, gar nicht ablichten konnte:
Ich wollte das Leben dort in Bildern festhalten. Aber das Leben dort verstehe ich als Ausländer, der nur 5 Tage in dem Ort zubringt und die Sprache nicht kann, gar nicht.

Kurz vor der Abreise machte es Klick, und auch wenn das Klick-Geräusch nicht von meiner Kamera kam, so verstand ich doch endlich mehr von dem Ort und dem Leben dort. Doch in dem Moment saßen wir bereits im Bus Richtung Israel.

Israel.
Nach all den Sachen, die ich in Palästina gesehen, gehört und erlebt habe, fällt es mir schwer, nicht negativ über den Besatzer zu schreiben. Eine objektive Berichterstattung über das Thema will und kann ich auch nicht liefern, da ich ja nur die eine Seite vom Konflikt erlebt habe.

Der Staat Israel hat definitiv seine Daseinsberechtigung – auch in dieser Region. Seine Politik, vorallem gegenüber seinen Nachbarn, finde ich aber kritisch bis menschenverachtend. Mehr will ich hier in den kommenden Wochen auch nicht erzählen, als das, was ich erlebt habe. Unwertende Beobachtungen, wie sie passiert sind. Soll sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Als Deutscher über Israel zu schreiben ist ja immer so ne Sache. Ich habe auch keine Lust auf Grundsatzdiskussionen, sollten Kommentare in dieser Richtung auftauchen, werde ich sie entfernen. Wenn jemand seine Erfahrungen aus dieser Region teilen möchte, nehme ich die gerne auf, aber das hier ist kein politisches Meinungsforum.
Deutschland kann man übrigens zugute halten, dass es sowohl Israel, als auch Palästina unterstützt. Letzteres wird in den deutschen Medien allerdings kaum kommuniziert.

Nach all den Dingen, die ich gesehen und erlebt habe, wie z.b. die Schicksale und Leben von Gleichaltrigen in Palästina, die unverschuldet eine der größten Arschkarten des Lebens gezogen haben, die es auf dieser Welt gibt, nur weil sie dort geboren sind, da kommt mir der Alltag hier und all die täglichen Probleme so… bedeutungslos vor.

Natürlich versuche ich eine gewisse professionelle Distanz zu wahren als Journalist. Es ist nicht mein Bestreben gegen Israel zu hetzen oder die Probleme dort lösen zu können. Ich seh mich eher als Beobachter.
Das kann ich.

Wer sehen möchte, was unser Projekt in Palästina produziert hat, wird hier fündig (rechte Leiste, die mit „Workshop“ im TItel). Die Beiträge funktionieren ohne Kontext allerdings nicht ganz, ich schreibe später noch mal ausführlicher darüber. Mein Beitrag ist der über Frauen, auch wenn ich als Mann mich kaum beteilligen konnte und oft draußen sitzen musste.

Neben vielen Eindrücken habe ich allerdings auch ein paar Viren aus Palästina zurück gebracht. Ich lieg jetzt die nächsten Tage im Bett. Gute Nacht.

In den Nahen, statt den Fernen Osten

Ich fliege am Freitag nach Palästina, in den Nahen Osten.
Ernsthaft.


Quelle: Wikimedia Commons / Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team, NASA/GSFC

Ich hatte mich auf ein Journalismusprojekt in der Region beworben und wurde genommen. Flug und Aufenthalt für eine Woche ist komplett vom Auswärtigen Amt bezahlt, und neben mir fliegen noch 9 weitere junge Journalisten aus Deutschland mit da runter. Es geht größtenteils um Videobeiträge, ich werde aber natürlich versuchen viele Fotos zu machen, digital und analog.

Ich muss gestehen, ich hab absolut keine Ahnung von dem ganzen Gebiet und dem Konflikt, abgesehen davon, was ich mir jetzt im Zusammenhang mit dem Projekt erlesen hatte. Die ganze Ecke hat mich jahrelang nicht interessiert, sodass ich garnichts drüber weiß – und gerade deswegen möchte ich hin. Ich bin völlig unvoreingenommen und möchte das Land und Leut auf mich wirken lassen.
Die Bilder werde ich dann zu gegebener Zeit auch hier online stellen.

In diesem Zusammenhang noch eine kleine Meldung: Allen, die mich bisher immer über tabibito’s Japan-Blogradar verfolgen, sei gesagt, dass ich dort nicht mehr auftauchen werde. Auch wenn ich weiterhin viel über Japan bloggen werde, so ist das Blogradar eigentlich nur für Blogger innerhalb Japans reserviert. Dass ich da bisher noch drin war, war eine große Ausnahme. Ich dachte mir, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, dass in beiderseitigen Einvernehmen zu beenden.

Also entweder ihr nehmt mich in eure Favoriten auf und schaut regelmäßig vorbei, abonniert meinen RSS-Feed, ihr folgt mir auf twitter, oder ihr tättowiert euch meine URL auf den linken Unterarm.

Ich kauf jetzt noch ein paar Rollen Film. Bleibt mir nur noch zu hoffen, dass ich nicht erschossen werde.
Wir sehen uns in 1-2 Wochen.

Ein Jahr TokyoFotoSushi / fotografritzblog

Seit dem 5. August ist der Blog nun ein Jahr alt!!

Ich habs zwischen den Gedenktagen und anderen Kram glatt vergessen, dass ich nun schon seit nem Jahr blogge. Bei der letzten Redaktionssitzung fragte mich der Praktikant etwas über meinen Blog und wie lange ich den schon führe. August 2009 sagte ich und mir fiel auf, dass ja schon August 2010 ist. Wie die Zeit vergeht…

Ich hatte am Anfang gar nicht geplant, den Blog so lange zu machen. Das heisst, ich hatte überhaupt nichts geplant, genauso wie ich auch keinen Plan hatte, wie lang ich denn in Japan bleiben werde. Das WordPress-Format sollte am Anfang nur dazu dienen, meine Fotos und die Geschichten dazu besser Redaktionen und Kunden anzubieten (siehe auch der erste Eintrag). Ich hab zwar bis zum heutigen Tage kein einziges Foto durch den Blog verkauft, doch ich konnte mich damit durchaus präsentieren.
Das ich dann noch regelmäßig weitergemacht habe lag einfach daran, dass ich es Leid war, all meine Japangeschichten jedes Mal erneut erzählen müssen. So hab ichs nur einmal aufgeschrieben und gut wars.

Ich war und bin immernoch bei einigen Bildplattformen angemeldet, wo ich meine Fotos hochlade. Doch die direkte und umfangreiche Kommunikation mit dem Leser finde ich hier angenehmer. Desweiteren ist es immer eine gute Übung im Geschichten erzählen, sodass diese auch ansprechend sind. Was nicht funktioniert, sieht man gleich. Zudem kann ich so auch Fotos zeigen, die bei einem Auftrag entstanden sind und dort dann eventuell durch die Auswahl gerutscht sind, die ich aber trotzdem für gelungen und zeigenswert halte.

Kurzum: Ich bin sehr zufrieden mit diesem Blogging-Jahr.
Von 0-4 Besucher pro Tag am Anfang, auf 100-500 täglich jetzt. So kamen in einem Jahr über 40.000 Besuche zustande. Dazu weit über 500 Kommentare von Lesern unter insgesamt 140 Beiträge, mit über 2500 Fotos! Holla die Waldfee…

Die beliebtesten Beiträge in einem Jahr waren:

1. rennende japanische Mädchen


2. japanische Mädchen in deutschen Shirts



3. in der Höhle eines Otakus

4. Fick dich japanische Polizei



5. sowas un(d)professionelles!

Mein persönlicher Lieblingsartikel, ist der Beitrag zum Bon Odori in Koenji

…und das letzte Konzert meiner befreundeten Band FLAVA

und eigentlich auch die Nacht in den Wäldern westlich von Tokyo bei einer Sekte, die Reise zu den Inseln, der Trip nach Hokkaido durch das weite Land, eine Pressekonferenz mit dem japanischen Aussenminister und und und…..

Okay, nur einen Lieblingsartikel hab ich nicht 😀

Die beliebtesten Fotos in einem Jahr:

1. Das Mädchen und die Metropole
(auch mein Favorit)

2. Der Fuji

3. japanische Mädchen

4. Reiko

5. noch mehr japanische Mädchen

Weiter gehts

Mal schauen, wie langs den Blog noch gibt, ich hab bisher nix geplant. Aber das hatte ich zuvor auch nicht, und es hat über ein Jahr Beiträge gegeben. Ich hoffe natürlich, dass ihr als Leser oder Betrachter weiterhin dabei bleibt, denn ich bin ziemlich glücklich mit euch. Seit meiner Landung in Berlin schau ich mir die deutsche Blogosphäre an und ich bin schockiert über den Mangel an Intelligenz in einigen Kommentaren (oder Blog-Beiträgen 😉 ). Abgesehen von Spam musste ich bisher keinen Kommentar aufgrund von Schwachsinn oder sonstiger Idiotie löschen. Ich freue mich über jeden Gedanken, Anregung, Lob oder Kritik, wobei die viel zu selten auftaucht. Ich nehm das mal als Signal, dass ich alles richtig mache und werd so weitermachen.

Dafür, ein Dankeschön 🙂