Fritze hier und anderswo

Was für ein Wetter! Übers Wetter bloggen ist zwar genauso belanglos wie übers Wetter zu reden, doch es funktioniert immer gut als Small-Talk-Einstieg, so auch hier.Der Regen der letzten Woche hatte ja eher Hausarrest erteilt, ja es hat sogar geschneit! Meinen Orangenbaum musste ich vom Dach retten, der verträgt die Kälte nicht so sehr. Stellte ihn dann ins Warme wo meine Mitbewohner fasziniert das neue Leben begutachteten, dass ich ins Haus brachte. Ich hoffe er blüht noch solange ich in Tokyo bin… Seit zwei Tagen lacht auch wieder die Sonne. Das ist gut für meinen Orangenbaum und für Fotos, von daher war ich jetzt die Tage unterwegs. Unter anderem hier:

Um das zu Erklären muss ich weiter ausholen:
Für ein deutsches Manga-Magazin mache ich derzeit eine Art monatlichen Tokyo Guide. Ich stelle bestimmte Stadtteile in Text und Bild vor und gehe gegebenfalls auf Manga- und Jugendrelevante Themen ein. Das ist eigentlich ganz interessant, ich setz mich intensiv mit den Stadtteilen von Tokyo auseinander, und es kommen gute Bilder bei heraus, die ich auch andersweitig anbieten kann. Den Anfang machte Shinjuku.

Was ein Heimspiel war, da ich ja schon über ein halbes Jahr hier lebe.

Als nächstes war Harajuku dran. Überrascht vom regenfreien Nachmittag machte ich mich auf den Weg ein paar Sachen abzudecken. Alles konnte ich nicht mitnehmen, aber schonmal ein bisschen Vorarbeit leisten solange die Sonne scheint. Als erstes wollte ich zur Design Festa Gallery.

Über das Festival ‚Design Festa‘, dass zweimal im Jahr in Tokyo stattfindet und für junge Kreative eine Bühne bietet, hatte ich ja bereits schon sehr begeistert geblogt. Zusätzlich zum Festival gibt es eine Gallerie, die ganzjährig geöffnet ist, und deren bunte Fassade ganz laut „Kreativität!“ in den grauen Tokyoter Stadt-Dschungel schreit. Von vielen Guides zu Harajuku wird das Haus gern mal übersehen, doch mir war es wichtig, es reinzunehmen.

Ich geh also durchs Haus, schau mir begeister alles an, und es kommt ein Gaijin vorbei, der mich fragt, was ich hier mache. Ich bin Journalist, sage ich, und möchte etwas über die Design Festa Gallery schreiben. Er bekam ganz große Augen und brachte mich zum Chef. Der übliche Small Talk und meishi Austausch fand statt und dann wurde mir gesagt „ach übrigens, hier arbeitet auch jemand aus Deutschland“. Zwei Teutonen in der Fremde mussten natürlich einander vorgestellt werden, und die deutsche Dame die hier arbeitete war auch sichtlich erfreut, endlich mal wieder Deutsch sprechen zu können – noch dazu mit einem Kollegen. Sie war auch Fotografin und dazu auch durchaus erfolgreich, wie man ihrer Website entnehmen kann.

Das Gespräch lief gut, und das fand ich dem Moment auch interessanter, als durch den Rest von Harajuku zu schleichen. Zumal die Design Festa Gallery eine absolute Oase ist, und sich eher wie das kreative, bunte und grüne Berlin anfühlt, als das graue, teilweise uniforme Tokyo. Vorallem wenn man dann noch Deutsch spricht, ist es als ob man in einem Cafe in der Kastanienallee sitzt.

Der Ausländer von vorhin kam dann noch auf mich zu und meinte, er schreibt was über mich im Design Festa Blog. Ich erklärte also was ich hier mache und wer ich bin. Dann wollt er noch ein Foto, ungewöhnlich sollte es sein. Na dann… ich könnte ja aufs Dach klettern, sagte ich. Fand er super, ich dann beim Klettern allerdings nicht mehr so sehr.
Von unten fotografieren klappte zwar gegens Licht und Himmel nicht (…) daher kam er gleich mit aufs Dach.

Und ein Foto zusammen mit mir wollte er auch.

Und die beiden Quoten-Deutsche sollte auch zusammen auf ein Bild. Ich hatte die Idee, dass wir das Klettern inszenieren. Keine Sorge, sie war nicht wirklich so schwer wie es aussehen mag.

Das ganze im Blog von der Design Festa Gallery -> hier.

Als wir fertig waren, war die Sonne auch schon wieder weg. Aber sollte mir recht sein, war ein netter und bunter Nachmittag.

Weitere Nachrichten:

Meine Homepage www.fotografritz.de ist endlich fertig und online!! Vielen Dank und Hut ab für die Leistung von Emanuel Schwarz! Sehr hilfsbereit und kompetent.

-> Weblink: Mediendesign Schwarz

In den nächsten Tagen kommt auch eine englische und japanische Version dazu. Doch ich lade schonmal jetzt zum Anschauen ein ^^ Über Feedback freu ich mich.

Noch etwas mehr in eigener Sache:

Seitdem ich eine Kontaktadresse eingerichtet habe, bekomme ich ab und an ein paar Mails. Ich freue mich natürlich über jede und versuche auch jede zu beantworten (auch wenns manchmal etwas dauert). Selbst wenn es zum Beispiel Anfragen zu einer Ausbildung/Assistenz oder Praktikum bei mir sind, bei denen ich mich zwar sehr geehrt fühle, aber leider nicht helfen kann. Trotzdem beantworte ich jede Anfrage.
Wenn jetzt allerdings der Mail Provider von jemanden kategorisch Mails aus Japan abblockt (??), kann ich nicht viel machen….

Wie konnte das nur passieren?

Wie mein Foto auf das Cover einer Zeitschrift in Japan gelangte.

Cover vom Japanzine magazine, Januar 2010

Eines meiner Lieblingsprichwörter ist „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. Für mich bedeutet das, dass auf jede Aktion, eine Reaktion folgt, ob gewollt oder nicht. Denkt man das dann weiter, ist jede Aktion auch wiederum eine Reaktion auf eine vorherige Aktion, und so weiter und so fort.
Ich habe mal überlegt, welche Ereignisse dazu führten, dass mein Foto auf das Cover eines Magazins gelangt ist. Es ging weit zurück, bis zum November 2008:

November 2008
Ich gehe in ein Buchladen um ein Buch über junge Fotografie zu suchen. Ich finde keins also beschließe ich selbt eins zu machen. Die Arbeit an junggesehen, einem Bildband zur jungen deutschen Fotografie, beginnt und bis zum Druck der Bücher sollte es noch bis zum Sommer 2009 dauern.

Sommer 2009
Nach jahrelangen Träumen und kurz nach der Fertigstellung von junggesehen bzw. kurz nachdem die .pdf zu Druckerei geschickt wurde, fliege ich im Juli nach Japan.

3. Tag nach der Landung
Ich gehe zum Stammtisch von doitsunet, der deutschen Community in Tokyo. Ich bin noch nicht ganz angekommen und frage nach, was man den machen kann, um sich besser im neuen Land einzuleben. Man gibt mir den Ratschlag, den Hobbies nachzugehen, die man schon in der Heimat verfolgt hat.
Eins meiner Hobbies ist es, junge Kunst und Fotografie zu fördern, warum nicht eine Ausstellung zu junggesehen, zur jungen deutschen Fotografie, in Tokyo machen?

August
Ich habe einen Fotoauftrag, der mich mit Leuten im Goetheinstitut bekannt macht. Danach dann frage ich nach, ob sie mir bei der Ausstellung helfen können.

Nach langen Hin und Her und vielen Anfragen, ob ich ihnen mein Projekt vorstellen kann, lädt das Goethe-Institut zum Treffen ein. Sie finden das zwar alles ganz schau, wollen aber auch nicht viel machen, „weil es ist ja so und überhaupt schwierig das alles und sie wissen schon, ne“?

Beim Verlassen des Instituts werfe ich noch einen Blick auf die Kleinanzeigen an der Wand. Es wird eine Aushilfe gesucht und ich fühle mich angesprochen.

Ich gehe zu dem Cafe und die Ereignisse von „professionell pleite“ finden statt. Wie auch dort erwähnt meinte man zu mir, dass ich doch als Fotograf qualifizierter sei, als als Kellner, und man gab mir noch diverse englischsprachige Magazine mit, die in Tokyo und in Japan erscheinen. Darunter den Weekender und das absolut elendige Being a broad magazine. Im Letzteren war eine Anzeige einer Fotografin, die ich anschrieb und nachfragte, ob sie denn nicht ne Assistenz sucht.

September
Sie suchte tatsächlich und nahm mich auf. Als ich ihr meine Fotos zeigte, gähnte sie. Als sie mir ihre zeigte, tat ich das ebenfalls, allerdings eher innerlich, man ist ja höflich.
Sie war Australierin, seit neun Jahren in Tokyo und hat sich auf Gaijin-Fotografie spezialisiert. Das heisst, bei Gaijin Events wie großen Feiern von Managern, US-Armee Stützpunkten, oder sonstige Aufträge von Menschen die seit Jahren in Tokyo leben, aber kein Japanisch können und/oder keinen japanischen Fotografen engagieren wollen, ist sie dabei.

Ich lerne viel von ihr. Allen voran, dass man keine gute Bilder machen muss, um als Fotograf Geld zu verdienen.

Sie denkt sehr wirtschaftlich, ein Denken was mir manchmal fehlt. So zum Beispiel wird sie engagiert, bei einer US-Militär-Gala zu Fotografieren. Wichtigste Aufgabe dabei ist es, möglichst viele Leute abzulichten, denn die Leute ordern dann online bei ihr die Fotos. D.h. sie wird für das Fotografieren selbst bezahlt, und dann nochmal für die einzelnen Abzüge. Das läuft sehr gut für sie, die Qualität ihrer Bilder finde ich allerdings bescheiden, bzw. es ist nicht das, was ich mit der Fotografie erreichen möchte.
Allerdings konnte ich wirklich von ihr lernen, was es bedeutet, mit der Fotografie Geld zu verdienen. Sie war sehr streng, aber irgendwo auch erfolgreich. Ein paar Zitaten von ihr:

„You’re selling your pictures not to photographers, but to people.“
Heisst, ich soll mir weniger Mühe mit Komposition und Bildgestaltung geben, die meisten Kunden achten da eh nicht drauf.

„You’re not in Berlin anymore“
Als ich meinte, wieviel Geld ich in Berlin verlangte, und wie wenig das doch ist nach Tokyo-Maßstäben.

„Don’t ask so many questions, Fritz“
Weil ich mich immer sehr gern mit den wichtigen Leuten unterhielt. Aber als Journalist ist man nunmal neugierig.

„Do what I say“
War ihr Motto.

Sie arbeitete wirklich viel, 6 Tage die Woche, 18 Stunden pro Tag. Am 7. Tag betrank sie sich, bis sie das Bewusstsein verliert – Ihre Worte, nicht meine. In der Zeit, in der ich für sie arbeitete, lächelte sie nur einmal, und zwar der Tag an dem ich in Anzug und rasiert erschienen bin. Ihre Reaktion:

„Wow Fritz, you look like a real person now! I have to look at you more often now.“

Warum erzähle ich von ihr? Es hat viel mit dem Foto zu tun, mit dem ich aufs Cover kam.

Making of: le Bild
Meinen ersten Auftrag für sie hatte ich drei Tage nach dem Vorstellungsgespräch. Es ging auf einen Stützpunkt der US-Armee. Treffpunkt war 6.45Uhr in Meguro. An dem Tag wachte ich genau 6.42 Uhr auf, in Shinjuku, 40min von Meguro entfernt.

Bezahlung war 1000yen die Stunde. Sollte ich einmal ausfallen, und nicht rechtzeitig Bescheid sagen, stellt sie mir die ausgefallene Arbeitszeit in Rechnung. Würde ich also nicht innerhalb von 3min in Meguro sein, würde ich ihr eine ordentliche Summe Geld schulden, die ich überhaupt nicht habe.
Ich kramte ihre Nummer raus und rief panisch an. Was ich eigentlich sagen wollte war: „OHMEINGOTTSORRY!! ICH KOMME SOFORT!!“. Doch was ich stattdessen sagte, war „Ich habe den falschen Zug genommen, ich komme etwas später“.
Schnell etwas Wasser ins Gesicht gespritzt, zum Zug gerannt und losgefahren. Halb acht kam ich an, ungeduscht und vom Rennen verschwitzt. Sie war zwar sauer, aber mehr konzentriert auf den Auftrag und sie meinte, es sei ihr auch schonmal passiert. Doch noch einmal sollte ich das nicht machen.

Es ging zum US-Armee Stützpunkt. Die Kinder der dort positionierten Soldaten hatten an dem Tag ein Fußballturnier, und die Fotografin sollte die 150 Kinder ablichten. Stets in derselben Pose. Ich sollte nur Sachen tragen und/oder festhalten, mit Fotografieren war nicht viel. Ich tat es trotzdem.

Es regnete in Strömen, und viele Kiddies hatten auch absolut keine Lust auf Fußball.

Die Leute dort waren allesamt, nunja, sehr amerikanisch, was Gesäß und Gemüt anbetrifft. Was ich an Amis mag ist, dass sie sehr schnell sehr freundlich werden, wenngleich ich mir auch bessere und tiefere Gespräche zur aktuellen Politik erhofft hatte. Doch es blieb amerikanisch-oberflächlich.


Er hat irgendwas gewollt und nicht bekommen, und war daher etwas verärgert über Mutti

Nach dem Ende des Auftrags war die Fotografin zufrieden mit mir und meinte noch „You smell.“. Kein Wunder, ungeduscht wie ich war.
Das nächste Fußballturnier war am nächsten Wochenende, ich sollte alles daran setzen, nicht zu spät zu kommen.

Am nächsten Wochenende hatte mein Mitbewohner wieder Gäste, die bis 4 Uhr Morgens die Türen scheppern ließen. Um 5 Uhr Morgens stand ich nach einer Stunde Schlaf auf, da ich diesmal überpünktlich sein wollte.

Eine halbe Stunde vor der Zeit war ich in Meguro und trank die zweitbeste, kühle, koffeingetränkte Cola meines Lebens. Ich hatte Zeit und die Kamera dabei, also lief ich umher und sah mir das morgendliche Treiben um 6.30Uhr an.

Anruf der Fotografin, sie käme wohl zu spät und ich solle beim Starbucks warten. Ich ging zum Starbucks und dort stand ein Wachmann, der den Boden nassspritzte.

Das ist die bearbeitete Version. Das hier ist das Original:

Man sieht das Auto links. Genau dieses Auto gehörte der Fotografin, die 3 Sekunden später neben mir anhielt, und mich ins Auto lud. Bevor sie dann los fuhr, holte sie sich einen Kaffee. In der Zeit schaute ich mir das Foto an, was ich eben gemacht habe, und musste lachen.

Dezember
Hier machen wir einen große Sprung. Ich hatte nach dem Auftrag nur noch einen weiteren für die Fotografin, seitdem keinen mehr. Ich denke das ist gegessen und ich bereue es auch nicht wirklich. Es kam noch eine Mail von ihr am 23.12., in der sie meinte, dass sie grad aus dem Urlaub kommt und mich für morgen, Weihnachten, braucht. Tut mir Leid, sage ich, das ist zu kurzfristig.

Ende Dezember hatte mein Mitbewohner wieder Besuch. Zwar diesmal nur zwei Leute, dafür so penetrant, laut und nervig wie zehn. Vor Tokyo waren sie in Kyoto und brachten von dort das Japanzine Magazin mit, welches ja nur in der Kansai Region erscheint. Auf dem Klo las ich das dann und stolperte über den Aufruf zum Foto-Wettbewerb „the Gaijin Eye„. Ich reichte ein paar Bilder ein und erstmal passierte nichts.

Januar
Ich bekomme eine Mail vom Japanzine Magazin. Mein Foto würde unter anderen in der Auswahl zum Cover stehen. Ich freute mich natürlich. Doch danach kam dann nichts mehr.

Einer der Blogs die ich regelmäßig verfolge hatte dann mal einen Artikel über Japanzine. Als ich den las, fiel ich fast aus dem Futon

Da war das aktuelle Cover vom Japanzine Magazin, mit meinem Foto! Ich wusste von nix. Meine Reaktion kann man in den Kommentaren lesen:

AAAHHHHH!! das is ja mein Foto auf dem Cover!! (http://tokyofotosushi.wordpress.com/2009/09/22/druck/) ich hatte mein Foto zwar eingereicht, aber davon wusste ich nix. haste das Blatt noch??

Ich schrieb dann gleich dem Magazin. Sie wollten mir dann ein paar Exemplare zuschicken und gestern kamen sie nun auch bei mir an.


Weiss auf Schwarz, der Beweis

Die Abstimmung zum Cover selbst fand öffentlich auf Facebook statt:

Die Kommentare favorisierten eher die anderen zwei Fotos, hier eine Auswahl der Stimmen zu meinem Beitrag:

The policeman with the hose. This pic is the shnazzle!!!

On a more serious note I guess it represents the slightly comical, cynical at times perspective we all have for Japan, while still finding something good in it, or at least something new.

mmm…the policeman holding the hose…seems to have a meaning oi it!tryin to make japan cleaner and more better..well,anti ang nga bilog nyan..

The taxi shot is the best and most beautiful photo, but in the context of the cover story, I agree with what someone said before … we gaijin are (or are perceived as) subversives in this homogeneous society. The Pissing Policeman gets my vote and I wish I’d snapped it.

The one with the guard. I assume it’s a hose? But the angle the photo was taken makes you look twice. Great shot!

i would say for the title most fitting is the policeman but the photolanguage of this picture is somehow to artistic (not design). i would definetly give it a little bit more the look of number 3. BUT really asking myself i would say none of the pics is really fitting. sorry…just an idea but why not picture from stuff which is somehow more … Mehr anzeigenwondering like japanese toilet (i know maybe too simple but just this direction). everyday things which are still wondering or confusing but i guess u dont have anymore time…

Die Begründung, warum es genommen wurde, war also: Der Japaner macht etwas typisch Japanisches (etwas sauber und rein halten) und der Gaijin (ich) missversteht das aus seiner Perspektive. Darum ist dieses Foto auch zum Wettbewerb „the Gaijin Eye“ auf dem Cover, wenngleich viele andere Einträge schöner und handwerklich besser waren. Die Aussage passte einfach.

Viele Ereignisse führten dazu, dass mein Foto auf dem Cover eines Magazins ist. Und ich fand es spannend, mal zu überlegen, welche Umstände dazu führten. Viel mehr bin ich noch darauf gespannt, zu welchen Ereignissen und welchen Fotos, dieser Abdruck führen wird.

Gefühlte Entwicklung

Ich hatte hier schon einmal zwei Bilder gezeigt, die ich gerne einmal gegenüber stellen möchte:

von oben“ aus dem allerersten Blog-Eintrag


Das Mädchen und die Metropolezwei Einträge weiter unten

Ich hatte beide Bilder bei einer Online-Fotocommunity hochgeladen, und sie wurden natürlich miteinander verglichen. Ich habe dann selber nochmal überlegt, vorallem um die Antwort auf die Frage zu finden: Welches ist besser?

Eine Antwort gibt es darauf nicht. Denn auch wenn die beiden Bilder das selbe Motive haben, so sind sie doch tatsächlich grundverschieden. Meine Antwort auf die Frage nach einem Vergleich war diese:

…denn was wir hier haben, ist das selbe motiv, aber mit unterschiedlichen Foto-Richtungen. Das mit dem Mädchen ist gestellt. Das Andere wäre dokumentarisch/journalistisch.

Das erste Bild spiegelt meinen Eindruck wieder, den ich zum damaligen Zeitpunkt (zwei wochen in tokyo) hatte: alles ist groß, leuchtend und erstaunlich. Der Mann spiegelte meinen inneren Eindruck, meine Gefühle zu dem Zeitpunkt wieder, daher drückte ich ab.

Das Bild mit dem Mädchen entstand letzte Woche nach einem längeren Auftragsshooting mit ihr, wir sind dann noch durch die milde tokyoter Nacht spaziert, und eben auch hoch in den 45. Stock Tokyo Metropolitan Government Building, weil sie noch nie da war. Ich bin nun seit 4-5 Monaten hier (wie die zeit vergeht….), das erste Erstaunen hat sich gelegt, viel mehr träum ich jetzt über weitere Chancen und meine Zukunft in dieser Metropole. Daher war mir hier auch eher nach nem nachdenklichen Gesichtsausdruck, den ich mit ihr ausdrücken wollte.

Welches man bevorzugt, ist Geschmackssache, denke ich. Beide spiegeln aber irgendwie meine Gefühle und Gedanken von diesen Momenten wieder, die ebenso einer konstanten Änderung unterworfen sind. Vielleicht ergibt sich, dass ich beim Ende meines Aufenthalts nochmal zufälig da oben bin, und ein ähnliches Bild mache. Vlt ist es dann resignation oder freude oder….

…oder etwas anderes.

Ich hatte gerade meiner Assistentin hier versucht zu erklären, dass Gefühle in einem Bild, auch wenn man als Betrachter nicht unbedingt von ihnen weiß, ein Foto in seiner Aussage verstärken können. Ähnliches habe ich schon anhand von dem Foto „Die Mauer in den Köpfen“ erklärt, mehr dazu hier.
Aber ich finde, diesen beiden Beispiele, gerade weil sie sich so ähnlich sind, illustrieren das auch sehr gut.