Nichts ist so wie es scheint

Wieder ein Jahr älter…

Guter deutscher Film mit dem krassen August Diehl

Wollt ja eigentlich zwischen den Jahren noch ein paar Einträge schreiben, aber mich hat eine gewisse Endjahres-Lethargie und auch -Melancholie gepackt. Keine Aufträge, die Kamera seit fast zwei Monaten nicht mehr angerührt und doch eine gewisse unsichere berufliche Perspektive in dieser Stadt, nagen an mir an meinem 23. Geburtstag. Zudem hat mich pünktlich zum Geburtstag meine Krankenversicherung rausgeschmissen, erst im neuen Jahr werde ich wohl eine neue bekommen. Bis dahin darf ich mir kein Bein brechen.

Vor einem Jahr war ich zu meinem Geburtstag in einer kleinen Bar in Tokyo, wo ich von einer Geschichte erfahren habe, die maßgeblich dafür verantwortlich war, dass ich mich entschieden hatte im Land zu Bleiben. Denn vor einem Jahr fragte ich mich, ob das mit Japan alles noch Sinn hatte, ich brauchte Geld und eine neue Wohnung. Zu meinem Geburtstag gab es eine Antwort auf alle Fragen.
Zu diesem Geburtstag, ein Jahr älter, sind die Sorgen ähnlich. Ich brauch ne neue Versicherung, die mich als Selbstständigen keine astronomischen Monatsgebühren kosten, die dann mein geringes monatliches Einkommen übersteigen. Ich muss mir auch in dem Zusammenhang Gedanken über mehr Aufträge machen, die ich nur bekommen kann, wenn ich die Qualität meiner Arbeit steigern kann und mehr Kontakte zu Redaktionen bekomme. Jetzt bin ich noch mehr davon abhängig als noch vor einem Jahr, auch mit dem Hinblick darauf, dass ich dieses Jahr nochmal für ein paar Monate nach Tokyo möchte, und danach dann eventuell ein Studium inkl. Umzug bezahlen muss…

Wenn der eigene Geburtstag zwischen Weihnachten und dem Ende des Jahres liegt, wo nicht viel passiert und es draussen dunkel ist, hat man mehr Zeit für sich und seine Gedanken. Man lässt das Jahr Revue passieren.
Während bei mir im ersten halben Jahr in Tokyo noch jeden Tag etwas passierte, plätschert der Alltag seit meiner Landung nur unbefriedigend vor sich hin. Und mit Gedanken zwischen “Ich will wieder zurück!” und “Vielleicht muss ich mich doch hier arrangieren…” lässt sich kaum eine zufriedenstellende Lösung finden, so gefangen und gelähmt zwischen den Vorstellungen für die eigene Zukunft.

Natürlich war die Reise nach Palästina ein Highlight im letzten halben Jahr, aber daneben gabs nicht mehr viel.

Für das neue Jahr, was ja auch das neue Lebensjahr ist, was mag da wohl kommen. Ich könnt mal wieder einen Erfolg vertragen, in letzter Zeit gabs nur Kritik oder Absagen.
Man hat ja immer so eine gewisse Vorstellung, wo man in welchem Alter sein möchte. An seinem Geburtstag wird man dann vor vollendete Tatsachen gestellt, sofort ist man in dem Alter angekommen, für das man vielleicht andere Pläne hatte. Kein 23 einviertel, kein 23 fünfachtel, einfach nur 23. Wenigstens hat man dann ein Jahr Zeit sich drauf einzustellen.
Allerdings bin ich jetzt, ein Jahr älter, genauso unrasiert wie noch gestern mit 22. Man sieht mir mein Alter noch nicht an…

Frohes neues, wa!

In der Zwischenzeit arbeite ich immer noch an einem Inhaltsverzeichnis zum Blog, um all die vielen Einträge einigermaßen übersichtlich zu strukturieren. Die Galerie mit Einzelaufnahmen ist schon fertig.

9 thoughts on “Nichts ist so wie es scheint”

  1. Ursprünglich durch jugendfotos.de darauf aufmerksam geworden, verfolge ich jetzt schon seit einiger Zeit diesen Blog. Ich bin fasziniert von deinen Bilder und den Geschichten die dahinter stecken. Ich finde du kannst stolz darauf sein, was du tust. Wer hat dem Dalai Lama schon die Hand geschüttelt? Wer war schon zu dieser Zeit alleine in Palästina und hat hauptsächlich analog fotografiert?Ich habe auch am Anfang des Jahres Geburtstag, und kann deine Gedanken nachvollziehen. Aber was soll ich sagen… Es wird immer Kritiker geben, irgendjemand hat immer etwas auszusetzen. Aber ich finde es wichtig, dass man auch mal sagt, wenn man etwas gut findet!
    Und das möchte ich in diesem Kommentar tun. Ich finde gut, was du tust, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es für mich einen gewissen Vorbildcharakter hat.
    Auch ich wünsche dir alles Gute für das neue Jahr, und hoffe dass sich auch deine finanzielle Situation in Zukunft verbessert.

    Frohes Neues,
    Johannes Ammon
    oder “googlehupfer” von “jugendfotos.de”

  2. Als erstes: Alles Gute, zum Geburstag und auch fürs neue Jahr.
    Man könnte jetzt Aufmunterungen schreiben wie: Kopf hoch dass wird alles schon. Denke aber dies bringt nicht viel 😉 Dennoch bin ich mir aber sicher dass du schon deinen Weg findest für ein richtiges Gehalt, nicht viele können sagen sie haben 1 Jahr in Japan überlebt ohne jemanden mit großen Geldbeutel hinter sich zu haben. Ebenso hast du dadurch doch viel Erfahrung gewonnen was nicht nur die Fotos angeht.

    Dass du in erwähgung siehst zu Studieren find ich gut, zwar kann man das meiste auch ohne Studium schaffen ( Ich konnte in meinem Informatik Studium die meisten Dinge auch schon vorher ) doch so Oberflächlich wie die meisten sind schauen sie nur was für ein Abschluss man hat, danach erst auf die Arbeit. Hast du weiter vor in nächsten Jahr als “freier” selbstständiger Künstler zu Arbeiten, oder suchst du einen festen Job?

    So genug geschrieben 😉

    Feier gut.

    1. danke danke =)
      tja… gute frage. diese sache mit der versicherung geht mir ziemlich auf die eier, sodass ne festanstelltung schon ganz gut wäre. ich bezweifle sie allerdings im bereich medien (und vorallem in berlin!) überhaupt zu bekommen. freiberufler sein schätze ich eigentlich auch, weil ich eben frei bin zu sagen, dass ich jetzt ma für ein paar monate nach tokyo gehe, wie ich das dieses jahr noch plane. das geht mit ner festanstellung nicht so easy. allerdings muss man dieses “freie” leben auch finanzieren können…

      in den nächsten wochen werde ich ein paar sachen angehen und gucken was sich ergibt. es ist wirklich schwer zu sagen, was jetzt kommen kann und kommen wird. so ist es immer, als freiberufler.

  3. Alles Gute nachträglich und einen guten Start ins Illuminatenjahr :DDer Film ist toll!

    Ein frohes neues Jahr 2011 natürlich ebenso, ist ja quasi gleichbedeutend.

    Ich hoffe du kannst deine Lethargie/Melancholie und wohl das damit verwobene Kreatief bald überwinden und lässt deine Kamera nicht vereinsamen. Sie braucht dich!
    Und das wird schon alles, deine Bilder sind toll und dein Ehrgeiz vorbildlich, da wird dich so eine blöde Versicherungsproblematik doch nicht unterbuttern! Auch wenn ichs ehrlich gesagt krass finde dass das so kompliziert zu sein scheint?!

    Wann würde es denn wenn wieder nach Tokyo gehn?

    1. danke danke =)
      wenn man selbstständig ist, ist das schon etwas kompliziert in deutschland, und als freiberuflicher fotograf is man nun mal selbstständig -.-

      also am liebsten würd ich im märz los, das ist aber fraglich… allerspätestens im mai, denn im sommer müsst ich wieder hier sein…

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