bretthart

japanische Werbung ist toll, hier mal zwei Auszüge die ich eben in einem Werbeblock sah und beide herlich fand:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=LV_bM9XLLm4&color1=0xb1b1b1&color2=0xcfcfcf&feature=player_embedded&fs=1]
Edit: die englische Version wurde von Youtube entfernt, die japanischen Zeichen am Ende bedeuten: “Serving you in any way necessary – Softbank” (und ja, das ist Brad Pitt, der einen dicken Sumoringer trägt)

Das is ne Message die auch ohne Worte verstanden wird. Es ist übrigens üblich für Hollywood Stars mal nach Japan zu düsen, merkwürdige Werbung zu drehen (für die sie sich in den USA und Amerika zu wertvoll sind) und in der Hoffnung, dass die dann niemals von Westlern gesehen wird, viel Geld einstecken. (Auch wenn dieser Spot in New York gedreht wurde)

So wie auch Tommy Lee Jones, auf dessen Spots mich mein Mitbewohner aufmerksam machte. Die Story ist folgende: Tommy Lee Jones ist ein Alien und kommt auf die Erde, um die menschliche Gesellschaft zu studieren. Er landet aber ausgerechnet in Japan.

Welches Produkt wird damit beworben?

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=G_yMkBttqo0&hl=de&fs=1&]

Richtig, das Produkt, welches einem sofort einfällt, wenn man an Japan denkt: Kaffee.

Der zweite Spot den ich heute sah, war von Japans Premierminister Taro Aso, der gleichzeitig Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei (LDP), die seit 1955 in Japan fortlaufend in der Regierung sitzt, bis auf zwei Jahre Auszeit.

Taro Aso ist recht unbeliebt beim Volke, also hat er sich wohl deswegen bei Tommy Lee Jones die Mimik abgeschaut, und starrt mit eiserner Disziplin in die Kamera:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=AgIs1aqF0rQ&hl=de&fs=1&]

Als Wähler wär ich verunsichert. Gibts denn nichts zu sagen, zur aktuellen Politik und Pläne für die Zukunft? Vielleicht hält er sich auch ans deutsche Sprichwort: “Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal Fresse halten”

Ein Wunder, dass seine Beliebtheitswerte bei solch einer herzigen und eloquenten Redeweise, nicht durch die Decke schießen.

the many faces of hiroki azuma

Wieder was Vergangenes, diesmal vom 12. August:
Fürs metropolis magazine sollte ich das Foto zum Interview mit Hiroki Azuma liefern, einem Professor für Philosophie und Pop-Kultur Kritiker.

Hier auf dem Bild sieht er auch recht ehrwürdig aus, aber mein erster Eindruck von ihm als ich ihn sah, war eher, als ob ein großes Kind vor mir steht. Als man mir vorher sagte, dass er Professor sei, erwartete ich einen älteren Herrn mit Brille, doch vor mir stand dann ein etwas rundlicher, kleiner Kerl im Hawaii-Hemd, der die ganze Zeit von Anime und Manga redete. Das waren zumindest einige der wenigen Worte, die ich verstehen konnte, denn das ganze Interview wurde in Japanisch gehalten.

Geführt wurde das Interview von einem New Yorker, der in Havard studierte, und sich sehnlichst dahin zurück wünschte (“Working life is so hard…”), und von einer Japanerin, die mit ihm befreundet war. Der New Yorker sprach zwar Japanisch, aber den Großteil des Gesprächs führten dann doch die Japaner unter sich.

Der Hiroki Azuma ist recht bekannt und respektiert. Mein Mitbewohner ist zum Beispiel ein Fan seiner Werke. Als ich ihm erzählte, dass ich ein Interview mit ihm habe, war er ganz aus dem Häuschen und wollte dabei sein. Ich rief den New Yorker an und fragte ob das geht, er vereninte. Trotzdem erzählte ich meinem Mitbewohner in welchem Cafe das Interview stattfand, und er nahm sich als stillschweigender Gast einen Tisch neben uns 😉

Von ihm hörte ich dann auch Einiges über den Herrn Azuma: Er ist nicht umsonst Kritiker, denn er kritisiert ständig, alles und jeden. Was ihn nicht gerade beliebt macht. Er kann auch Ausländer nicht leiden, beim Interview guckte er auch nie mich an, der Fotos machte und daneben saß, noch den New Yorker der eigentlich die Fragen stellte.

Wenn ich sonst Fotos zu Interviews mache, höre ich den Menschen zu, und versuche sie zu verstehen, um ein Bild zu machen, dass sie wirklich wiedergibt. Da das Ganze Interview in Japanisch gehalten wurde (annährend 2 Stunden lang), musste ich hierbei nur auf die Beobachtung von Gestiken und Mimiken verlassen, was eigentlich sehr spannend war, und eine nette Lektion.

Hiroki Azuma ist eigentlich ein sehr sympathischer und amüsanter Kerl. Auch wenn ich seine Witze nie verstanden habe, und immer auf die Reaktionen der Japanerin und vom New Yorker gewartet hatte, um mich dann entsprechend korrekt und höflich zu verhalten.

Vorallem überrascht war ich von seinen vielen verschiedenen Gesichtsausdrücken:

Als ich dem Metropolis die Bilder schickte waren die auch überrascht, denn soviele verschiedene Gesichtsausdrücke kriegt man aus den sonst doch eher kontrollierten Japanern nicht raus.

Ein paar hatte ich vorab auch an den New Yorker geschickt, der diese dann an Herr Azuma weitergeleitet hatte.

Seine Managerin antwortete daraufhin:

Maybe you can ask Flitz if he has photos Azuma san looks more slim? That is perfectly acceptable as an editor/writer to ask….

Meine Antwort war nur:

No f-ing way

Er sieht nunmal aus, wie er aussieht. Alles Andere ist Verfälschung der Wahrheit.

Kritisch ist er, ja, aber Hauptsache er steht gut da 😉

es geht aufwärts…

…mit der Arbeitslosenquote in Japan. Die Berliner Zeitung vom 28. August 2009 meldet:

Tokio – In Japan ist die Arbeitslosenquote im Juli mit 5,7 Prozent auf den höchsten Stand der Nachkriegszeit gestiegen. Das ist ein Zuwachs um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat, wie die Regierung in Tokio am Freitag bekanntgab.

Die Zahl der offiziell als arbeitslos erfassten Menschen schwoll im Vergleich zum Vorjahr um 1,03 Millionen auf 3,59 Millionen an. Auf 100 Jobsuchende kamen nur noch 42 offene Stellen.

In Deutschland sind momentan 3,462 Millionen Menschen ohne Arbeit, das macht eine Quote von 8,2% (Stand Juli 2009).

Bin ich jetzt ein arbeitsloser Deutscher, oder arbeitslos in Japan? Ich glaub ich zieh beide Statistiken runter, zusammen mit meinem Bankkonto…