analog – Freiheit in Palästina


Das hier ist das Freedom Theater in einem Flüchtlingslager in Palästina, aufgenommen mit dem Kodak BW400cn Schwarz/Weiß-Film. Mehr will ich dazu nicht sagen, das Bild an dem Ort sagt eigentlich genug.

Bin zwar wieder einigermaßen genesen, aber ich hab mir jetzt nen neuen Rechner zugelegt und noch kein Photoshop drauf. Das mit den Fotos kann noch etwas dauern.
Inzwischen hatte ich die Rollfilme aus Palästina vom Labor abgeholt. Ich hatte drei Filme abgegeben, aber nur zwei zurück bekommen. Das lag nicht am Labor, das ich nach wie vor schätze, sondern an meiner analogen Kamera, die schon in Palästina meine Filme gefressen hat. Ein bisschen ärgerlich, weil ein Film etwas teurer und spezieller war. Aber da kann man nix machen. ‘Shoganei’ sagt da der Japaner, und ‘so Allah will’ der Araber. Bei meinen Filmen wollte Allah wohl nich..
Ein paar Bilder sind heil geblieben, bin aber nicht sooo begeistert davon, bei der Motivwahl und Blende hab ich etwas geschlust. Ich hatte aber auch genug mit der Digitalen gemacht, um das auszugleichen.

Ich hab jetzt übrigens auch ne Blogroll hier rechts, mit einer kleinen Auswahl von bekannten und weniger bekannten Blogs, die mich regelmäßig beeindrucken, die mir am Herzen liegen und mehr Aufmerksamkeit verdienen. Schaut mal rein.

Das verlassene Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee


Mit der Japanerin, die mich jetzt in Berlin besucht hatte, habe ich an ihrem letzten Tag hier eine längere Radtour gemacht, ein Ziel war, unter anderen, die Ruine vom Säuglings- und Kinderkrankenhaus in Weißensee. Sie ist ja Architektin, daher war es für sie ebenso spannend wie für mich als Fotograf, zudem gehört zu einer Reise nach Berlin auch ein Blick in Berlins Ruinen, die genau so viel Geschichte erzählen, wie die komplett erhaltenen Gebäude.

Das Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee wurde am 08. Juli 1911 eingeweiht und war die erste und größte Einrichtung dieser Art in Preussen. Besondere Eigenschaft war ein eigener Kuhstall, um für die Kinder möglichst frische Milch zu produzieren. Es wurde über die Jahre immer wieder mit neuen Gebäuden erweitert, sodass sich verschiedene Architektur-Stile auf dem Gelände finden lassen. Der Komplex wurde am 1. Januar 1997 geschlossen und verfällt seitdem mehr und mehr. Ein paar russische Investoren haben das Gelände allerdings vor ein paar Jahren gekauft und wollten das ganze sanieren. An einigen Stellen sieht man im Gebäude auch die Bemühungen vergangener Tage, die dann allerdings mittendrin abgebrochen wurden.

Dieses Krankenhaus war die erste Ruine, durch die ich geklettert bin. Im Netz finden sich auch zahlreiche Fotos aus diesem Gebäude, weil der Eingang recht einfach ist und es keine Wachmänner gibt. Als Ruine für Einsteiger (Ha! Wortspiel) also sehr beliebt.

Ich war bisher ganze vier mal in dieser Ruine, das erste mal im Januar 2009, ein paar Tage nach Silvester. Und es war verdammt kalt.

Besuch Nummer Eins: Kalt und künstlich

In einem Internetnetzwerk fand sich eine Gruppe zusammen, die zu dieser Ruine gehen wollte. Darunter erfahrene Ruinenerfoscher, die das Gebäude schon kannten. Ich schloss mich ihnen an und entdeckte das Krankenhaus zum ersten Mal.

Als ich jetzt noch mal die Fotos aus der Zeit durchgegangen bin, konnte ich mir an den Kopf greifen. Kein Gefühl für Komposition und ständig dieser Zwang, alles in der Nachbearbeitung künstlich zu machen…
Der Gang durch die Ruine fiel mitten in meine HDR-Phase, in der ich über mehrere Monate fast ausschließlich HDR-Bilder produzierte. High Dynamic Range (HDR) Bilder setzen sich meist aus drei, möglich sind aber auch mehr und weniger, Bildern zusammen, und zeichnen sich durch einen hohen Dynamik-Umfang aus. Das heisst, mehr Details, Farben, Kontrast etc.. Es macht nur allerdings auch die Bilder sehr künstlich, sodass diese dann aussehen, wie aus einem Videospiel. Einen langen Zeitraum über fand ich die Technik sehr spannend, bis ich begriff, dass es eben nur eine Technik ist, und keinen Bildinhalt ersetzen kann. Dass heisst ein Bild wird nicht immer besser, wenn man ein HDR draus macht.
Heute setze ich diese Technik sehr sparsam ein. Sie ist durchaus nützlich, doch wenn man es übertreibt, wie so viele “Fotografen” im Netz, wird es einfach nur noch unansehlich.

Ein paar Wochen vor diesem ersten Ausflug habe ich mir auch mein 50mm 2.0 Objektiv gekauft, das bis heute zu meinen besten und liebsten Objektiven gehört. Der Ausflug nach Weissensee stand also ganz im Zeichen davon, die Linse mal ordentlich auszuprobieren. Der Frost an den Fenstern war da ein willkommenes Motiv.

Die Kälte sah man auch an anderen Orten. Der Gang hier war zum Beispiel komplett gefroren.

Durch das an vielen Stellen undichte Dach schneite es auch ab und an.

Gesamt war es ein beeindruckender Ausflug, an dessen Ende ich jegliches Gefühl in meinen Füßen verloren hatte. Trotzdem wollte ich es nicht nur bei einem Besuch belassen, der ganze Komplex hat noch viel, viel mehr zu bieten. Es war mir allerdings alles etwas leblos und tot, beim nächsten Mal wollte ich es mit etwas Leben füllen. Ich packte mir also ein Model und ging zwei Wochen später noch mal hin.

Besuch Nummer Zwei: Die Schöne und die Ruine


optimistisches Grafiti mit Rechtschreibfehler, skeptischer Blick

Ich hab in meiner Redaktion rumgefragt und ein junges Mädel hatte sich gemeldet. Sie wurde sogar noch von ihrer Mutter zur Ruine gefahren, ungeachtet dass ein Einstieg nicht immer komplett sicher ist 😉

Es war ein angenehmes Shooting, trotz wiedermals klirrender Kälte, beschwerte sie sich null. Eher noch jammerte ich rum wegen der Kälte.
Ich wollte neben der Location und ihr auch noch etwas anderes ausprobieren, also brachte ich eine weisse Maske mit mir.

Ein hübsches Gesicht unter einer Maske zu verstecken ist zwar sinnfrei, aber ich muss auch zugeben, dass ich mich nicht sonderlich zum People-Fotografen eigne. Ich find die Orte und das ganze Geschehen drum herum meist interessanter, als nur ein hübsches Gesicht abzulichten.

Ich weiss auch selten, wie ich sie zu positionieren habe, wohin sie schauen soll, oder wie das Licht nun am vorteilhaftesten wirkt. Ich finde das alles irgendwie inhaltslos, ohne Aussage, eben nur ein hübsches Gesicht und nichts weiter.

Mit der Maske probierte ich dann noch einige Sachen aus.

Diese leere Maske, ohne Ausdruck und Emotion, funktioniert einerseits als Projektionsfläche der eigenen Gedanken, wirkt, vorallem in diesem Setting, aber auch irgendwie gruselig, geisterhaft. Mit der Maske habe ich in den nächsten Monaten dann noch ein paar andere Fotos gemacht, alles immer recht fasziniert und interessanter als nur ein hübsches Gesicht

Besuch Nummer Drei: Der bezahlte Auftrag

Für Besuch Nummer 3 muss ich etwas ausholen: Über das Internet hat mich jemand kontaktiert, der Fotos von sich haben wollte (und sogar dafür bezahlen!!). Allerdings war das kein simples in die Kamera grinsen, die Auftraggeberin wollte Fotos von ihrer Persönlichkeit haben, was ich als Aufgabe durchaus spannend fand. Sie schickte mir einen langen Text über sich, zu dem ich dann einige Bilder entworfen habe. Einige davon machte ich in eben dieser Ruine.

Sie ist für das Shooting-Wochenende extra nach Berlin gekommen – nur wegen mir, wie sie mir später mitteilte. Als junger Fotograf platzte ich natürlich vor stolz, zudem ich auch für die Arbeit bezahlt wurde. Doch dass der Auftrag so lange bis zur Fertigstellung brauchte (noch in Japan habe ich die letzten Bilder bearbeitet) tat mir dann sehr Leid. Zudem die Dame sehr, sehr freundlich und sympathisch war und nun selbst als Fotografin anfängt. Unter anderem unser Shooting hatte sie dazu inspiriert, auch wenn es natürlich jahrelang schon ihr Wunsch war.

Besuch Nummer Vier: Verfall in schwarz/weiss

Der letzte Besuch war nun, wie eingangs erwähnt, letzte Woche, und ich fotografierte nur analog. Der Verfall vom Gebäude, der Vandalismus und Diebstahl von Kabeln, Metall etc. aus den Wänden, war noch weiter fortgeschritten. Viel mehr möchte ich auch nicht zu den Bildern sagen, sie sollen für sich wirken.

Mit dem Film bin ich wirklich sehr zufrieden, die Kontraste, Schärfe und Lichtverwertung sind wirklich hervoragend.
Bei diesem letzten Besuch entdeckte ich auch etwas Neues auf dem Dachboden: Ein Samen muss es wohl durch ein Loch geweht haben und seine Wurzeln konnten sich im Schutt festhalten. Der gelegentliche Regen sorgt für den Rest – und so gibt es wieder Leben, in der toten Ruine.

Waldfriedhof

analaog, Kodak BW400cn

Ist zwar kein Friedhof im Wald, aber ein Friedhof mit Wald in Berlin. Hab gestern wieder einen neuen Film abgeholt, Kodak BW400cn schwarz/weiss. Beeindruckender Film, mehr daraus später.

Kleine Ankedote noch vom gestrigen Tag:

Ich bekomm um 13 Uhr einen leicht genervten Anruf meiner Chefredakteurin, die mich fragt, wo denn die Fotos für die nächste Ausgabe bleiben. Ich blieb ganz gelassen und antwortete, dass ich grad aufm Weg bin die zu machen und ja eigentlich noch 3 Stunden bis Redaktionsschluss habe. “Wir brauchen das Foto in einer Stunde!” war dann allerdings die einzige Direktive, nach der ich mich zu richten hatte.

Ich bin also sofort los und 10min zur Location gefahren, hab 10min fotografiert, bin in 10min wieder zurück, dann noch 10min Photoshop und abgesendet. Kurzes banges Warten, ob alles noch rechtzeitig ist und auch ob die Redaktion die Fotos abnimmt (so doll fand ich die nämlich nich, so schnell wie das alles ablaufen musste). Doch nur ein paar Minuten später kam das Okay der Redaktion, die Fotos gefallen.

Insgesamt ein 40min Job, effizient ausgeführt. Solche kurzen Zeitfenster kommen selten vor, aber sie kommen vor, wenn man für eine Tageszeitung arbeitet. Ab und an mag ich dieses schnelle Arbeiten unter hohen Druck, doch ich war dann auch mehr als erleichtert, als die Redaktion die Bilder abgesegnet hatte.

analog – kalt bis warm


Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber je länger ich das obige Bild betrachte, desto mulmiger wird mir in der Magengrube. Schwarz/Weiss-Film plus einen Wald im Winter ist irgendwie gruselig…

Hier nun der letzte Film aus Japan, der gleichzeitig auch den längsten Zeitraum in meiner Kamera war, und zwar von Dezember 2009 bis Mai 2010. Das war auch der Zeitraum, wo ich sehr viele Aufträge hatte, die ich mit der digitalen Kamera abgearbeitet habe – dementsprechend weniger Zeit hatte ich für den analogen Film.

Die Reise nach Hokkaido

Das hier ist auf meiner Reise nach Sapporo entstanden, an einem Rastplatz wo ich wie all die anderen eine Stunde auf den nächsten Zug warten musste. Ich genoß eine warme Udon-Suppe, andere zogen es vor zu Schlafen oder auf dem Handy rumzutippen.

Einen Tag vor Sapporo, in Hakodate, hieß es ebenfalls warten und auf den Neuschnee schauen.

In Sapporo, in einem Starbucks.

Eines der zahmen Rehe von Miyajima, mehr dazu dann wenn ich über meine Reise nach Hiroshima erzähle.

Mein Arbeitsplatz in Tokyo, klein und dunkel. Irgendwie fehlt er mir.

Der hier hing von meiner Lampe und leistete mir auf meinen 4qm Zimmer in Tokyo Gesellschaft.

365 Tage in 35mm

Die ersten Tage: (schwarz/weiß) Die große Stadt ohne Farbe
Die erste Woche: (farbe) Die ganze Welt in Farbe
Die zweite Woche: (farbe) Insel-Edition
Nach der zweiten Woche: (schwarz/weiß) dunkle Wolken über Japan
August: (farbe) Koenji Obon Odori
Dezember bis Mai: (schwarz/weiß) kalt bis warm
Mai: (schwarz/weiß) Hiroshima / Kaminoseki / Iwaishima