Dreistigkeit

TKK – Symbolfoto

Das Internet ist ein rechtsfreier Raum, meint man. Nur für 5% der heruntergeladenen MP3s wurde gezahlt, der Rest ist illegal geflossen.
Bei Fotos gibt auch einen regelmäßigen Bilder-Klau im Netz, bei dem man als Fotograf schon arg auf der Hut sein muss, um nicht allzusehr verarscht zu werden.

Wie viele andere Fotografen bin auch ich in einigen Onlinecommunities, um meine Bilder zu zeigen, Kritk zu hören und mit anderen (jungen) Fotografen zu reden, Erfahrungen auszutauschen, Ideen zu entwickeln.

Eine Plattform die ich dabei besonders schätze, ist jugendfotos.de. Jugendfotos.de ist eine Plattform der Jugendpresse Deutschland, die zum Ziel hat, Bilder für Jugendmedien und Jugendprojekte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Um die Bilder zu sehen, muss man sich anmelden. Im Gegensatz zu flickr oder der vor Klugscheissern wimmelnden fotocommunity ist jugendfotos.de nicht öffentlich, man muss sich vorher anmelden. Doch auch diese Hürde schützt nicht vor Dreistigkeit.

Um ein Bild runterladen zu können, muss man eine Begründung und seinen Namen angeben. So erreichte mich jetzt dies hier:

Hallo Fitz! Dein Name wird im Impressum erscheinen. Das Foto wird spätestens am 25.09.09 live sein. Viele Grüße, die TK-Logo-Redaktion

…und zwar zum Bild ‘Sehnsucht’, was mit bei einem Shooting mit S. entstand, und ich persönlich sehr mag, weil es für mich viel erzählt:

Ich freue mich wenn meine Bilder gesehen werden, eine Schülerzeitung damit ihre Artikel bebildern kann oder wenn ich Kritik dazu höre. Aber ich freue mich nicht, wenn eine Krankenkasse damit pseudo-redaktionelle Inhalte in ihrem TK-Logo Magazin füllt, um auf TKK Angebote hinzuweisen

Und am Ende vom Beitrag:

Ich arbeite als Fotograf. Damit verdiene ich meine Miete und mein Essen. Die TKK tut das, indem sie Versicherungen verkauft. Doch wenn sie nun mehr verkauft, weil sie sich Bilder kostenlos aus dem Internet holt um ihre Angebote zu bewerben, gehen die eigentlichen Urheber leer aus.

Vielleicht ist das auch Kalkül, um die durch Mangelernährung erkrankten Künstler dann als Kunden zur TKK locken zu können. Doch besonders dreist find ich auch zwei Zeilen, die sich tief im Impressum verstecken:

Hinweis: Trotz intensiver Recherche konnten die Urheber einiger Fotos nicht ermittelt werden. Sollten Sie Urheber dieser Fotos sein, bitten wir Sie um Kontaktaufnahme.

Klartext: Wir nehmen dein Bild erstmal und benutzen es. Solltest du es nicht durch Zufall finden und uns Bescheid sagen, ist das nicht unser Problem.

Und wie intensiv kann diese Recherche sein, wenn sich der Urheber nicht finden lässt? Heutzutage steht der immer daneben, dadrunter oder ist verlinkt. Es sei denn man war so dreist wie die TK-Logo. Dann klaut dreist von dreist, und es wird immer frecher.

Ich hatte Ihnen nun eine Email geschickt und erwarte, dass sie mein Bild innerhalb von einer Woche entfernen, sonst werde ich rechtliche Schritte einleiten.
TK-Logo ist bei jugendfotos.de nicht unbekannt, ich bin nicht der erste der sich über diese Dreistigkeit beschwert und den Anwalt einschalten will.

Auch wenn es natürlich sehr viel krassere Fälle im Netz gibt, so bleiben diese Methoden schon recht frech.

Nachtrag: Ich hab inzwischen Antwort von TK-Logo bekommen, das Bild wurde entfernt. Hoffe auch andere Fotografen bleiben so aufmerksam, und passen auf, was mit ihren Bildern passiert

Erste Eindrücke ohne Abdrucke

So… nach vielen Schreien danach und vielen merkwürdigen Erlebnissen in Tokyo, hab ich nun doch entschieden nen Blog zu führen. Das ich jetzt schon übern Monat hier bin, machts chronologisch nicht akurat, aber ich geb mir Mühe möglichst viel abzudecken.
Es folgen nun einige der ersten Impressionen von Tokyo und Umgebung, die ich eigentlich der Berliner Zeitung angeboten hatte. Sie wollten keins, drum veröffentliche ich es jetzt nun selbst. Ätsch.

Eine einsame und wartende, traditionell gekleidete Frau, die von den Passanten mehr oder weniger ignoriert wird. So ist auch teilweise mein Eindruck von Tokyo: Die Leute sind so in Eile, dass sie die japanische Kultur und Tradition am Rande stehen lassen und vergessen.

Die Mercer-Studie hat kürzlich herausgefunden, dass Tokyo wieder zur teuersten Stadt der Welt aufgestiegen ist. Doch es gibt auch hier Sachen die kostenfrei sind, wie zum Beispiel die Aussicht aus dem Metropolitan Government Building, dem ziemlich gewaltigen Rathaus von Tokyo. Der Eintritt ist frei, aber die Aussicht auf diese nicht enden wollende Stadt unbezahlbar.

dieses Bild habe ich vom Tokyo Tower aus gemacht, man erkennt schon von weitem die Leuchtreklame und Lichterwelten von Roppongi, dem Amüsierbezirk von Tokyo, mit seinen vielen Clubs und Bars.

Ein paar Aufnahmen von der Stadt Tokyo, man erkennt oft nicht, wo die Stadt aufhört und der Smog beginnt. Tokyo als Stadt zu bezeichnen wäre auch verkehrt, rein verwaltungstechnisch existiert Tokyo auch nicht, es gibt nur die einzelnen Städte innerhalb der Region Tokyo, das ganze Gebiet selbst wird als Ost-Japan verwaltet.

Tokyo hat sich ja als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2016 beworben, überall in der Stadt gibt es bereits Fahnen und Flaggen mit den Olympischen Ringen und Sprüchen, die den kollektiven Ehrgeiz beschwören, sich ganz viel Mühe zu geben um Austragungsort zu werden.
(Darüber hinaus hat sich Japan auch als Austragungsort für die Fussball-WM für 2018 UND 2022 beworben)

Akihabara Electrical Town ist das Zentrum für Elektrogeräte in Tokyo (so wie Japan im Prinzip das Zentrum der Welt für Elektrogeräte ist). Überall Lichter, Neonröhren und elektronische Spielereien. Das neueste Spielzeug ist eine Rolltreppe, die vaporisiertes Wasser auf die Leute auf der Treppe sprüht – was bei den konstanten südpazifischen 30°C und der knallenden Sonne echt angenehm ist. Die ständig gebrauchten und benutzten Fächer wirbeln auch nur die warme Luft zurück zum Wedler…

Ein Geschäftsmann in Shibuya, dem belebtesten Viertel in Tokyo, mit Shibuya Crossing, der größten Verkehrskreuzung der Welt, die pro Ampelphase von bis zu 15.000 Leuten auf einmal passiert wird.

Ein Unwetter braut sich über der Stadt zusammen, was hier im Südpazifik öfter mal recht heftig werden kann. Der einzige der dagegen steht ist ein Wachmann, der tapfer alleine den Kaiserlichen Palast bewacht, der hinter ihm ist (leider nicht im Bild).

zu den merkwürdigen Besonderheiten: Ein abschließbarer Parkplatz für Schirme. Auch wenn man in Tokyo keine Angst haben muss, beklaut zu werden. Es ist alles sehr sicher hier. Es ist viel mehr ein Gebot der Höflichkeit, seinen Schirm draußen zu parken.

Eins der vielen Festivals die im Sommer in den Schreinen und Tempeln von Japan stattfinden. Zu den Festlichkeiten wurden 30.000 Lampions aufgehängt und es herrscht eine angenehme Volksfeststimmung. Dieses Festival hier ist im Yasukuni Jinja, einem Schrein in dem den Toten vom 1. Und 2. Weltkrieg gedacht wird. Dabei allerdings auch den Kriegsverbrechern, was zu heftigen Spannungen innerhalb von Asien führt, jedes Mal wenn der Premierminister diesen Tempel öffentlichkeitswirksam besucht.

Ein Unwetter braut sich auf Niijima zusammen, einer kleinen Insel 130km südlich von Tokyo, die aber immer noch zu dessen Verwaltungssystem gehört. Auch dort finden sich überall die olympischen Flaggen, auch wenn Niijima von Olympia soweit entfernt ist, wie Tokyo von Berlin.