Neulich habe ich im Ostel am Berliner Ostbahnhof fotografiert – ein Hotel, in dem die Zimmer so eingerichtet sind, wie in der DDR der 70er, 80er Jahre. Zumindest so klischeehaft wie manche es sich vorstellen wollen. Mit dem Portrait von Erich Honecker über dem Bett und “Die schönsten sozialistischen Reiseziele” im Bücherregal.
Da ich ja selber aus dem Osten komme, war ich am Anfang sehr skeptisch, was die Ausrichtung von dem Hotel angeht. Aber die Gründer und Mitarbeiter vom Hotel sind auch fast alles Ossis. Sie machen die Arbeit mit einer hochgezogenen Augenbraue und viel Selbstironie.
Die Gäste sind zum Großteil ausländische Touristen, manchmal auch Wessis, die eine preiswerte Übernachtung suchen. Oder Ossis, die sich in den Zimmern ein wenig an die alte Heimat erinnern möchten. So gings auch mir. Einige der Möbel stehen heute noch so 1:1 bei meiner Oma.
An der Stelle kann ich ja auch eine kleine Ankedote erzählen…
Erich Honecker hat mir mein Studium finanziert.
Wie es dazu kam? Nun, beim Fall der Mauer war ich 2 Jahre alt. Die DDR kenne ich daher nur aus Erzählungen und aus dem Fernsehen. Durch das Aufwachsen in Ostberlin habe ich aber viel ostdeutsche Prägung mitbekommen – die ich immer dann merke wenn ich irgendwo auf der Welt andere Ossis treffe.
Für das Studium habe ich dann 2011 rübergemacht in den Westen. Die Studiengebühren konnte ich am Anfang nicht aufbringen, also musste ich meine Eltern um Hilfe bitten. Mein Vater hatte kurz zuvor ein Buch über Honecker gemacht. Es verkaufte sich auch ganz gut und er hatte deswegen genug Geld, das er mir leihen konnte. Anders gesagt: Dank Erich Honecker kann ich in Hannover studieren.
So kanns gehen.
Die Fotos habe ich jetzt sehr grafisch, sauber gestaltet. So war die Vorgabe.