Die Richard-Wagner-Büste aus dem Automaten

Vergangenes Wochenende war das Japan Media Arts Festival, bei der Medienkunst, Anime, Manga und Videospiele als Kunst ausgezeichnet und gefeiert wurden. Das Ganze fand im National Art Center in Minato statt, in deren Keller man sich die Büsten von toten Komponisten aus einem Gashapon Automaten ziehen konnte. Schumann hatten sie leider nicht…

Ich schieb schon mal gleich vorweg, dass ich die Kamera nicht dabei hatte, und keine eigenen Bildern liefern kann. Es regnete aus Eimern und ich entschloss mich trotzdem (und aus akuter Geldknappheit) zum Fahrrad, was mittlerweile das vierte(!) Mal in diesem Monat, dass ich im Regen Fahrrad fahre. Und es gibt fast nichts, was ich mehr hasse, als im Regen Fahrrad zu fahren. Ernsthaft.

Das Japan Media Arts Festival fand nun schon zum 13. Mal statt, in einem Raum des National Art Center statt. Ein Raum gefüllt mit lauter und bunter Kunst.


Quelle: Japan Media Arts Plaza

Gezeigt wurde, was im Jahre 2009 ausgezeichnet wurden war. In den Bereichen Games, Manga, Anime und Medien waren das in diesem Jahr folgende Teilnehmer. Ich erhebe jetzt keinen Anspruch auf umfassende Berichterstattung, sondern nenne nur das, was ich selbst cool fand:

Excellence Prize: Naruto: Ultimate Ninja STORM

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Ich finde es schön, derzeit in einem Land zu leben, in dem etwas mit dem Titel “Ultimate Ninja STORM” einen Preis für Kunst bekommt. Ernsthaft.

Grand Prize: Summer Wars

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=Ra26GtulFP0&hl=de_DE&fs=1&]

Ein Anime der schon seit einer Weile ganz dick auf meiner Liste steht, gesehen habe ich ihn noch nicht. Ist aber von denselben Machern, die auch (und den Titel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) “Das Mädchen, das durch die Zeit sprang” gemacht haben. Einer der wenigen Anime, der letzten Jahre, der mich echt begeistert hat, zumal die deutsche Synchronisation echt gelungen ist.

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Excellence Prize: Tokyo Magnitude 8.0

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=yw3TbR1Nc7U&hl=de_DE&fs=1&]

Habe ich leider ebenfalls noch nicht gesehen, finde ich aber vom Thema sehr interessant: Geht um das erwartete große Erdbeben in Tokyo, was ja irgendwann mal kommen soll, und wie die Stadt und die Bewohner damit umgehen.

Excellence Prize: Die Seilbahn

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Und dann war da tatsächlich ein deutscher Beitrag, komplett mit deutschen Titel, der von allen gezeigten Anime das größte Publikum gezogen hat – wahrscheinlich gerade weil es mal nicht japanisch war.
Musste dann aber feststellen, dass der Beitrag nicht aus Deutschland, sondern aus der Schweiz kommt. Tjaja….

Special Achievement Award: Shigeru Miyamoto


Quelle: spada.co.uk

Shigeru Miyamoto ist Gamedesigner und hat Super Mario erfunden, meine persönliche Lieblingsspielreihe Zelda, dazu noch etliche anderer Videospielideen und einflussreichende Innovationen. In den letzten Jahren ist er eher müde geworden, und ruht sich auf seinen Erfolgen aus, genau wie sein Arbeitgeber Nintendo, die früher innovativ sein mussten, um zu überleben, und nun dank erneuter Marktführer-Position, aus Mist Geld wachsen lassen können. Ein Comic illustriert das sehr schön.

Trotzdem ist er ein kreativer Kopf, der mir viele Stunden Spielspaß beschert hat. Hoffentlich nimmt er sich den Preis zu Herzen und denkt drüber nach, wofür er den bekommen hat, und fängt wieder an gute Games zu machen.

Gesamte Liste der Preisträger

Es gab auch eine schöne Auswahl von unabhängigen Anime-Produktionen, von der mir leider keiner markant im Gedächtnis blieb, bis auf einen:

Ein japanisches Leben in 30 Sekundenen (mein Titelvorschlag)
Es beginnt mit dem Traum eines Schulmädchens, indem sie unentwegt rennt, ohne irgendwo anzukommen. Dann schmeisst sie sich die Uniform über, rennt zum Bahnhof, rennt dem Zug hinterher, fliegt im Zug hin und here, fällt raus und rennt zur Schule und rennt und rennt rennt und stolpert… und schlägt sich den Kopf an einem Stein an. Ihre Seele verlässt ihren Körper und rennt in den Himmel, Körper wie Seele haben einen leicht frustrierten Gesichtsausdruck, der trotz stummer Protagonistin geradezu schreit: “Wie, das soll es jetzt gewesen sein?”.

Schönes Ding.

Die Japan Times hat auch ein paar Impressionen gesammelt (von einem Styropor-Wirbelsturm) und auch von dem Cyber Arts Festival, das ich leider verpasst habe:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=OOA1HV-ptcU&hl=de_DE&fs=1&]

Beenden wir mal den Beitrag, wie ich ihn begonnen habe, mit einer Büste von Richard Wagner aus nem Automaten:

1 thought on “Die Richard-Wagner-Büste aus dem Automaten”

  1. Vielen Dank für die Trailer und Links. Mir hat das vom Erdbeben am besten gefallen. Nachdem was in Haiti passiert ist, müssen sich wohl alle gefährdeten Länder fragen, ob sie auf so eine Katastrophe vorbereitet sind.

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