Unterwegs

Ich war mal eben in Japan.


Auf Einladung des neuen Hokuriku-Shinkansen bin ich nach Japan geflogen und hab noch ein paar Tage in Kyoto und Tokyo rangehängt.

Tatsächlich bin ich momentan sehr viel unterwegs. Vor Japan war ich vier Wochen in New York und nächste Woche geht es wieder für zehn Tage ins Ausland. Und dabei habe ich noch nicht mal alle Bilder aus Finnland durchgesehen!

Momentan bin ich sehr glücklich damit, in einer Situation zu sein, wo ich so viel reisen kann. Es hat natürlich nicht nur Vorteile, klar. Aber jetzt genieße ich erstmal den Fahrtwind um die Nase.

Wunderkammer Helsinki


Das Götan maailma in Helsinki beherbergt ca. 1.000 Objekte aus längst vergessenen Zeiten.

Ein 200 Jahre alter Schildkrötenkopf befindet sich neben Mineralien aus der Weimarer Republik und einem französischen Gemälde aus der Renaissance. Es riecht nach Zeit und Erinnerungen – ein speziell designtes Perfüm aus Bernstein, Asche, hundert Jahre alten Zigarren und Leder liegt wie Staub dicht auf den Möbeln und den Lampenschirmen.

Diese Sammlung von Dingen, eröffnet von Thomas Hamberg (33) im Februar 2011, ist zur Hälfte Museum und zur Hälfte eine Visualisierung seiner Seele.

Nur ein kurzer Film, gedreht an meinem letzten Tag in Finnland, ein paar Stunden bevor ich zum Flughafen musste.

Sonnenwende

(„WTF“ heißt „Welcome to Finland“)

Ich bin spontan für eine Woche zu guten Freunden nach Finnland geflogen und habe ein paar Sachen fotografiert. Der Flug dauerte so lange wie die Fahrt mit dem ICE von Hannover nach Berlin. Hinsetzen, den angebotenen Tee trinken, einmal aufs Klo und zack, schon ist man 1.200 Kilometer nordöstlich in der europäischen Nachbarschaft.
Kurz vorm Rückflug nach Berlin blieb sogar noch Zeit für einen kleinen Film, den ich aber wahrscheinlich erst nächsten Monat fertig machen kann. Vorher gibts noch ein paar Sachen für die Uni zu fotografieren und mehrere tausend Fotos zu editieren.

Die langen Tage um Juhannus sehen keine Dunkelheit, erst gegen Mitternacht setzt eine gewisse Dämmerung ein. Doch die Sonne verschwindet nie komplett.
Der längste Tag des Jahres hat in Finnland eine große kulturelle Bedeutung. Auf dem Land gibt es Feste mit Lagerfeuer – bei unserem war auch die finnische ARD dabei (bei 2:08 bin ich im Bild). Zuhause wird in den Tagen um die Sonnenwende viel getrunken, gegessen und gelacht. Tatsächlich war der Rhythmus so: Aufstehen – Essen – Essen vorbereiten – Essen – Nickerchen – Essen vorbereiten – Trinken und Essen – Schlaf. Dazu Sauna am See bis Mitternacht und baden im kalten Wasser. Ich habe mich lange nicht mehr so lebendig gefühlt. Und ich habe beim Spiel Möckely gewonnen und wurde zum König von Juhannus ernannt.

Im Video oben sind alle Bilder aus meiner Reise enthalten, Handy + Kamera. Unbearbeitet und roh. Etwas betrunken* war ich zwischen 1:04 und 1:13, 1:28 und 2:03 und dann noch mal zwischen 5:06 und 5:08.

*Die Finnen trinken gerne und als Gast muss man mitmachen. Ich persönliche trinke recht selten und wenn dann wenig. In der Woche habe ich wohl mehr Alkohol konsumiert als in den ganzen sechs Monaten zuvor.

Die erste Hälfte von 2015 war bei mir eher… suboptimal. Viele Absagen, Ablehnungen oder gescheiterte Projekte. Daher viel Langeweile und freie Zeit. Zusätzlich sind oft Seminare ausgefallen, sodass ich in Hannover irgendwie nutzlos feststeckte. Fühlte mich wie eingeschneit. Ich war glaube seit fünf Jahren nicht mehr so lange am Stück unzufrieden wie im letzten halben Jahr.
Die Reise nach Finnland ist für mich jetzt eine Wende und Anlass, einige Sachen zu ändern. So werde ich nach vier Jahren nun meine Wohnung in Hannover auflösen und mehr reisen. Die Uni werde ich noch abschließen, aber die wenigen, restlichen Kurse werde ich von Berlin aus wahrnehmen.

Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer. Vielleicht auch besser.

Aus Licht und Stahl

Lichtdruck ist eine alte Technik aus Europa, welche heute nur noch in Japan existiert. Osamu Yamamoto ist Leiter einer der letzten Lichtdruck-Werkstätten in der Welt.

Er arbeitet für die Firma Benrido in Kyoto und ist dort mit seiner Studio unter anderem für das Kaiserliche Hofamt von Japan tätig. Für die Kaiserliche Familie stellen sie Nachdrucke und Kopien her, von alten Schriftrollen, Zeichnungen und Briefen, die teilweise mehrere Jahrhunderte alt sind. Sie bewahren Japans kulturelles Vermächtnis für die nächsten Generationen.

Zur letzten Jahrhundertwende war Lichtdruck die führende Technologie für Massendrucke und in der ganzen Welt verbreitet. In vielen Museen hängen heute noch Lichtdrucke alter Fotos und Gemälde.
In den vergangenen fünf Jahren haben die letzten verbliebenden Lichtdruckereien in Florenz und Leipzig ihre täglichen Geschäfte eingestellt. Heute gibt es weltweit nur noch zwei Werkstätten, beide befinden sich in Kyoto. Benrido ist die größere Firma und die einzige, die Lichtdrucke in Farbe herstellen kann.

Mit vorheriger Anmeldung kann man das Lichtdruck-Studio von Benrido in Kyoto besichtigen. Sie bieten in einem eigenen Shop auch Postkarten und andere kleine Lichtdrucke an.

Firma Benrido


Aktuelle Entwicklung von Lichtdruck in Deutschland

Soundtrack von Mario Kaoru Mevy


Drei Filme fertig, einer kommt noch…

„Aus Licht und Stahl“ ist definitiv anders als „Puppen“ und „Houshi“. Aber trotzdem eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.